Breckerfeld. . Landwirte aus Breckerfeld und die AVU kooperieren seit Anfang der 90er Jahre. Bis heute sorgt das für sauberes Wasser im EN-Kreis.
Er ist stolz. Stolz auf das, was er und seine Kollegen in den letzten Jahren geleistet haben. Stolz auf die Werte, die der Versorger AVU präsentiert. 12 bis 14 Mikrogramm Nitrat pro Liter Trinkwasser – bei erlaubten 50 Mikrogramm. „Das ist besser als so manches Wasser, das die Menschen im Supermarkt kaufen“, sagt Heiner Born, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Breckerfeld.
Wasserkooperation nennt sich eine weithin einmalige Zusammenarbeit zwischen jenen Bauern, die ihre Höfe, Felder und Wiesen in der sogenannten Schutzzone II in Nähe der Ennepetalsperre haben, und der AVU. Die Landwirte unterwerfen sich freiwillig einem noch strengeren Regelwerk was die Thematik des Düngens betrifft, der Versorger begleitet sie auf diesem Weg, unterstützt bei engmaschigen Bodenproben, beim Kauf von modernen Geräten und bei der Schaffung von Lagerkapazitäten.
Verständnis füreinander gewachsen
140.000 Menschen werden von Breckerfeld aus mit Trinkwasser versorgt
Rund 90 Prozent aller Landwirte im Einzugsgebiet der Ennepetalsperre (Breckerfeld, Radevormwald, Halver) sind an der Kooperation mit dem Versorger AVU beteiligt.
Mehr als die Hälfte des Gebiets in direkter Nachbarschaft der Talsperre sind landwirtschaftliche Flächen. Hier, so teilt die AVU mit, erkenne man die Bedeutung der Kooperation.
Die Ennepetalsperre versorgt rund 1 40.000 Menschen im EN-Kreis mit Trinkwasser. Durch die Kooperation werde die Wasserqualität gesichert, bevor das Wasser die Ennepetalsperre erreiche.
„Das ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation“, sagt Lukas Born, „obwohl wir keine direkten finanziellen Vorteile aus dem besonderen Engagement ziehen. Versorger und Bauern lernen durch die Zusammenarbeit aber mehr übereinander. Das Verständnis ist auf beiden Seiten gewachsen. Wenn die Bodenanalysen durch sind, sind wir selbst gespannt auf die Ergebnisse.“
Letztlich aber geht es bei der umstrittenen Thematik Düngen auch um das Image der Landwirtschaft. „Auf vielen Höfen hat ein Generationenwechsel stattgefunden“, sagt Marius Bußmann, bei der Landwirtschaftskammer zuständig für die Wasserberatung. „Während der Ausbildung und in der Berufsschule gewinnen die Themen Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften eine immer größere Bedeutung.“
Dünge-Zeiten sind erheblich eingeschränkt
Dieses theoretische Wissen findet in Breckerfeld allerdings schon seit mehr als 25 Jahren seine Anwendung in der Praxis. „Die Zeiten, in denen Dünger ausgebracht werden darf, sind durch die Kooperation in den Schutzzonen erheblich kürzer als vom Gesetzgeber vorgeschrieben“, erklärt Ortslandwirt Uli Ferron.
„Insgesamt stehen sechs Wochen weniger zur Verfügung, was je nach Witterung durchaus zu Problemen führen kann.“ Hinzu kommen ausgewiesene Schutzstreifen in der Umgebung von Gewässern, in denen gar nicht gedüngt wird. Alle setzen auf eine bodennahe Ausbringung. Eine breite Streuung mit einem sogenannten Teller gebe es in Breckerfeld nicht mehr.
Landwirte ermitteln Bedarf möglichst genau
„Die heimischen Landwirte legen einen Fokus auf eine möglichst genaue Bedarfsermittlung. Niemandem ist daran gelegen, ohne Sinn und Verstand Dünger auf die Flächen zu werfen“, so Ferron. Dabei spiele neben dem ökologischen Gewissen auch der ökonomische Faktor eine Rolle. „Wer zu viel düngt, verschwendet bares Geld.“
Die Bedeutung des gemeinsamen Engagements unterstreicht auch die AVU: „Die AVU hat gemeinsam mit den Landwirten rund um die Ennepetalsperre etwas Wundervolles geschafft“, sagt Klaus Döhmen, bei der AVU zuständig für den Bereich Wasserversorgung, „die Problematik erhöhter Nitratwerte haben wir bereits ernstgenommen. Es war uns immens wichtig, mit den Landwirten auf Augenhöhe zu verhandeln. Und wir sind dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit mit den Landwirten.“
Kein Import-Dünger auf den Breckerfelder Flächen
Der Erfolg der Zusammenarbeit zeigt sich an den Ergebnissen. Die Genossenschaften verkaufen kaum noch Dünger. Breckerfelder Landwirte kaufen nicht aus dem Ausland zu. „Die Nitratwerte im Trinkwasser gehen seit Jahren zurück und sind so niedrig wie kaum sonst in der Umgebung“, so Heiner Born. „Und an dieser Qualität haben wir einen Anteil. Darauf können wir stolz sein.“