Hagen-Kückelhausen. Rumänen-Clans haben die Hagener Bebelstraße zu einem rechtsfreien Raum gemacht. Seitdem sie weggezogen sind, ist nun aber Ruhe eingekehrt.

In die Bebelstraße ist der Frieden zurückgekehrt. Und das soll gefeiert werden. Am morgigen Freitag, 8. Juni, findet ein großes Straßen- und Nachbarschaftsfest in und rund um die Kindertagesstätte „Schatzkiste“ statt. „Wir wollen zeigen, dass die Bebelstraße ein lebenswerter Ort ist“, sagt Jürgen Schäfer, evangelischer Pfarrer in Haspe.

Vor zwei Jahren war das nicht der Fall. Damals hatte sich eine große rumänische Sippe in der Straße angesiedelt und so ziemlich jedes geschriebene und ungeschriebene Gesetz missachtet.

Rumänen sorgten auf der Straße für Chaos

In den beiden Häusern gegenüber des Kindergartens waren zeitweise 71 Personen gemeldet. Bei einer Verfolgungsjagd gerieten zwei unbeteiligte Frauen aus Haspe in Gefahr, ein anderes Mal wurde ein Vater, als er seine Kinder in die Kita bringen wollte, von mehreren Männern mit Baseballschlägern bedroht. „Das mussten Mütter und Kinder mitansehen“, so Marianne Minor, die Leiterin der Tagesstätte, die den sozialen Frieden in der Straße gefährdet sah.

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Die neuen Bewohner demolierten Eigentum des Kindergartens, ignorierten alle Verkehrsregeln, pöbelten Helferinnen der katholischen Kleiderkammer an. Andreas Alexius, Chef des Hagener Schaustellerverbandes, sprach von Erpressungsversuchen durch den Clan: „Sie betreiben regelrechte Wegelagerei. Die Gewaltbereitschaft ist so groß, dass man Angst um sein Leben haben muss.“

Hasper Bürgermeister reagiert: Polizei zeigt verstärkt in Präsenz

Erst nachdem sich Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser der Sache annahm („In der Bebel­straße ist ein rechtsfreier Raum entstanden, dort herrscht ein krimineller Clan“), besserte sich die Situation.

Die Polizei, die der Verwahrlosung der Sitten und dem Verfall des Rechtsstaates laut Thieser tatenlos zugesehen hatte, patrouillierte nun regelmäßig, die Mitglieder der gefürchteten Familie zogen nach und nach fort. „Vor einer Woche ist der letzte Roma ausgezogen“, so Pfarrer Schäfer: „Es war sehr schwierig, an diese Menschen heranzukommen.“ Die Häuser stehen derzeit leer, ein türkischer Investor hat sie erworben und will sie renovieren.

Nachbarschaftsfest soll ein Zeichen setzen

Nun soll das Nachbarschaftsfest demonstrieren, dass wieder Normalität eingekehrt ist. Kita-Leiterin Minor ist mit Kindern und Kolleginnen von Haus zu Haus gezogen und hat alle Anwohner persönlich eingeladen. „Es ist uns wichtig, zusammen mit den Anwohnern zu zeigen, dass wir in dieser liebenswerten Straße zusammenhalten“, sagt sie. Und Pfarrer Schäfer betont, dass man nicht den Auszug der Roma feiere: „Wir hätten auch mit ihnen gefeiert. Aber sie haben eine ganz andere Denkweise.“

Eingeladen sind dagegen die 40 allein lebenden Männer, die derzeit in der ehemaligen Grundschule Kückelhausen leben, die als Flüchtlingsunterkunft dient.

>>Hintergrund: Fest mit Musik und Zirkus

  • Das Nachbarschaftsfest findet am Freitag, 8. Juni, von 16 bis 20 Uhr auf der Bebelstraße im Bereich der Kita Schatzkiste statt.
  • Zu den Angeboten für Kinder gehören Mitmachlieder mit Pfarrer Bastian Basse. Es gibt zudem Bluesmusik und Zirkusakrobatik.