Hengstey. . Auf dem Böhfeld im Hagener Norden darf sich weiterhin nichts ändern. Das ärgert Landwirt Christoph Külpmann, der seine Flächen erweitern will.

Die Stadt Hagen will die Veränderungssperre auf dem Böhfeld um ein weiteres Jahr verlängern. Damit soll verhindert werden, dass Grundstücksbesitzer auf dem Areal Bauten errichten oder in anderer Weise tätig werden.

Betroffen von dem Verbot sind vor allem Landwirt Friedrich Wilhelm Külpmann (68) und sein Sohn Christoph (32), die ihren Betrieb erweitern möchten. „Man kann nur abwarten, was die Stadt so mit einem macht“, stellt der Junior ernüchtert fest.

Rat der Stadt Hagen soll am 22. Februar beschließen

Einer der größten Bauernhöfe in Hagen

Familie Külpmann betreibt einen der größten Bauernhöfe in Hagen. Sie betreibt vor allem Milchviehwirtschaft und will über eine Million Euro in neue Stallungen etc. investieren.

Geplant sind ein Stall, eine Maschinenhalle, ein Futterlager und ein Güllebehälter.

Die Verlängerung der Veränderungssperre will der Rat in seiner nächsten Sitzung am 22. Februar beschließen. Die Stadt möchte auf dem Böhfeld, einer der letzten zusammenhängenden Freiflächen in der Stadt, ein Gewerbegebiet einrichten, hat deshalb einen Bebauungsplan eingeleitet und die Pläne von Familie Külpmann vor vier Jahren per besagter Veränderungssperre eingefroren.

„Den Bebauungsplan werden wir jetzt forcieren, um ihn rechtskräftig zu machen“, kündigte Baudezernent Thomas Grothe an. Schon im kommenden Frühling solle die obligatorische Bürgeranhörung stattfinden, bei der alle Einwohner Einwände gegen das Projekt erheben können: „Das Böhfeld ist die letzte größere Fläche in Hagen, auf der wir ein Gewerbegebiet realisieren können.“

Zu wenige Gewerbeflächen in Hagen

Um diese Fläche geht es: Für das Böhfeld hat die Stadt vorerst den Stillstand beschlossen.
Um diese Fläche geht es: Für das Böhfeld hat die Stadt vorerst den Stillstand beschlossen.

Tatsächlich ist die Zahl potenzieller Gewerbegebiete in Hagen dramatisch gering, laut einer Studie der Wirtschaftsförderung für den Regionalverband Ruhr belegt Hagen von allen Städten im Ruhrgebiet den letzten Platz. Andererseits dürfte die Umwandlung der ursprünglich 29,3 Hektar großen Ackerfläche am Böhfeld extrem teuer werden und die Stadt mindestens 20 Millionen Euro kosten.

Zu den schwierigen Rahmenbedingungen gehört, dass das Gelände ein Gefälle von 20 Metern hat, was die Modellierung von Plateaus sowie Anschüttungen erforderlich macht. Alles in allem könnte letztlich ein Quadratmeterpreis von 130 Euro zu Buche schlagen. Allerdings erhofft sich die Stadt durch das neue Gewerbegebiet die Schaffung von bis zu 900 Arbeitsplätzen.

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Im Dezember 2014 beschlossen

Die Veränderungssperre war im Dezember 2014 vom Rat beschlossen worden und im März 2015 für die Dauer von zwei Jahren in Kraft getreten. Im Februar 2017 wurde sie vom Rat erstmals um ein Jahr verlängert. Um ein weiteres Jahr verlängert werden darf sie nur, wenn „besondere Umstände“ vorliegen. Die sieht das Hagener Bauamt jedoch durch die Größe des Plangebietes, die topografischen Gegebenheiten sowie die komplizierten Umweltschutz- und Verkehrsbelange gegeben.

Die Bezirksvertretung Nord hat dem Vorhaben dennoch eine Absage erteilt. Lediglich Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt enthielt sich bei der Abstimmung, alle anderen Vertreter votierten dagegen. Kohaupt begründete seine Enthaltung mit dem Amt, das er innehabe: „Als Bezirksbürgermeister bin ich dem Großen und Ganzen verpflichtet.“

Auch Kohaupt sieht Handeln der Stadt kritisch

Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er die Veränderungssperre kritisch sehe: „Der Bebauungsplan hat ja gar keine Fortschritte gemacht, außerdem müssen wir Familie Külpmann doch eine Perspektive aufzeigen.“ Vielleicht sei ja eine Symbiose von kleinem Gewerbegebiet und Landwirtschaft möglich, so Kohaupt: „Auf keinen Fall wollen wir dort große Logistikfirmen haben, die kaum Arbeitsplätze bringen.“

Christoph Külpmann bekräftigte seinen Willen, in den Hof investieren zu wollen: „Wenn wir nicht modernisieren, sind wir irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig.“