Hagen. . Es ist gemeinsamer Weckruf von DGB und SIHK: Beide Geschäftsführer fordern eine absolute Planungs-Priorität für Gewerbeflächen in Hagen.
- Die Geschäftsführer von SIHK und DGB starten in der WESTFALENPOST gemeinsamen „Weckruf“
- Sie bemängeln Fehlentwicklungen und wollen ein Bündnis für Infrastruktur in Hagen
- Absolute Planungspriorität für Gewerbeflächen und Investitionen in Verkehr
Sie kommen eigentlich aus ganz unterschiedlichen Ecken. Hier der Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK), dort der Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG). Doch jetzt starten Ralf Geruschkat und Stefan Marx gemeinsam einen „Weckruf“, wie sie es im Gespräch mit der WESTFALENPOST nennen. Sie wollen ein Bündnis für Infrastruktur für Hagen erreichen.
Ihre Botschaft: Politik, Verwaltung und Gesellschaft müssten der Schaffung neuer Gewerbeflächen und der Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur allerhöchste Priorität einräumen. Und wenn nötig, diesen Zielen auch anderes unterordnen. „Der Bedarf an neuen Gewerbeflächen, gerade auch für die Erweiterung bestehender Firmen, ist groß“, so Ralf Geruschkat. „Aber in Hagen reichen unsere Reserven an restriktionslosen, verfügbaren Flächen nur noch für knapp zwei Jahre. Die Wirtschaft brummt, sie wartet nicht auf Hagen.“
Stimmungsbild drehen
Die Stadt müsse jetzt den Schalter hin zu einer angebotsorientierten Gewerbeflächenpolitik umlegen, um schnell auf Anfragen reagieren zu können. DGB-Chef Stefan Marx unterstützt das. Man höre in den Betrieben, in Hagen sei eine Expansion nicht möglich. „Das muss raus aus den Köppen.“
Es sind auch zwei WP-Berichte, die die Funktionäre das Wort ergreifen lassen: Zum einen zur Prioritätensetzung im Bau- und Planungsbereich. Die WP hatte aus dem internen Papier zitiert, dass die Planung zu den Brachflächen entlang der B7 trotz in Aussicht gestellter Landeshilfe in der Prioritätenliste herabgestuft werden soll. Ebenso wie die Planung für Gewerbeflächen im Böhfeld. Zum anderen ist es der Bericht zu Verkehrsvisionen, die ein Planer im Auftrag der Stadt entwickelt hat. Die sehen keine Hochbrücken und viel weniger Verkehr in der Innenstadt vor.
Falsche Signale gesetzt
Für Geruschkat und Marx wären das alles falsche Signale. „Im Zweifel muss der Planung neuer Gewerbeflächen der Vorrang eingeräumt werden“, so Geruschkat. „Nur florierende Unternehmen bringen die Gewerbesteuer, die die Stadt braucht. Und die Beschäftigten können konsumieren. Erst das bringt der Stadt Spielräume in anderen Bereichen.“
Stefan Marx plädiert für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur: „Natürlich sind wir auch für intelligente Lösungen, um Verkehre zu reduzieren. Aber die Unternehmen und die Einzelhändler, die aufgrund der topographischen Lage Hagens ja auch im Zentrum liegen, brauchen gute Transportmöglichkeiten. Die Beschäftigten müssen zu ihren Arbeitsplätzen kommen.“ Fahrverbote und komplizierte Verkehrsführungen seien falsch.
Beide wollen die Bemühungen rund um die „Zukunftswerkstatt Grün“ der Stadt mit neuen Idee für die Seen und die Natur nicht schlecht reden. „Aber die grünen Branchen werden nie so viele Arbeitsplätze bringen wie unsere angestammten Industriebetriebe“, so Stefan Marx.
>> HINTERGRUND: Kein neues Gremium
- Ein neues Gremium, da sind sich Geruschkat (SIHK) und Marx (DGB) einig, braucht es nicht für diesen Weckruf. Davon gebe es bereits genug.
- Das Thema Wirtschaft müsse stärker in die Köpfe und in den Mittelpunkt gerückt werden. „Wo ist denn die Lobby für Gewerbeflächen?“, so Geruschkat.