Hagen. . Noch ist der neue Blitzer gar nicht richtig scharf gestellt. Dennoch sorgt er für Verwirrung. Wir erklären, was am Finanzamt wirklich passiert.

Warnungen in sozialen Netzwerken im Internet, Abzocke-Vorwürfe und Pkw, die auf dem Märkischen Ring abrupt abbremsen. Der neue „Lkw-Blitzer“ am Märkischen Ring in Höhe des Finanzamtes scheint für Verwirrung bei den Hagener Bürgern zu sorgen.

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Viele halten die Anlage wohl für eine normale Geschwindigkeitskontrolle, dabei sind nur die wenigsten Verkehrsteilnehmer betroffen. Wir beantworten mit Hilfe der Stadt Hagen die wichtigsten Fragen.

1. Welche Fahrzeuge werden von der neuen Kontrollanlage in Richtung Emilienplatz und auch von der bereits bestehenden Kontrollanlage in Höhe des Finanzamtes erfasst?
Es werden alle Lkw über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erfasst. Für sie gilt wegen der Schadstoffbelastung in diesem Bereich rund um die Uhr ein Durchfahrtverbot.

2. Wird von den Kontroll-Anlagen auch die Geschwindigkeit erfasst?
Nein. Es wird lediglich erfasst, ob das Gewicht überschritten wird und damit das Durchfahrtverbot gilt.

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3. Wie viele Verstöße gegen das Durchfahrtverbot sind von der bereits bestehenden Anlage im vergangenen Jahr erfasst worden? Und wie hoch sind die Einnahmen?
Im vergangene Jahr 2017 wurden rund 4100 Verstöße gezählt. Die Einnahmen daraus belaufen sich auf rund 345 000 Euro.

4. Wann wird die neue Anlage genau in Betrieb gehen? Welche Arbeit laufen derzeit noch?
Die Tiefbauarbeiten der ausführenden Firma sind abgeschlossen. „Am Donnerstag ist die Verkabelung angeschlossen und der Testbetrieb gestartet worden“, so Stadtsprecher Michael Kaub.

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„Um sicherzugehen, dass die Fahrzeuge auch korrekt klassifiziert werden, ist noch eine Feinkalibrierung notwendig.“ Wann diese abgeschlossen sein werde, könne aktuell noch nicht genau gesagt werden.

5. Wie teuer ist die neue Anlage? Wie wird sie finanziert?
Die Anlage ist über den städtischen Wirtschaftsbetrieb Hagen angeschafft worden und kostet etwa 60 000 Euro. Hier sind die Kosten für die Anlage (Gerät und Tiefbau), die Verkabelungsarbeiten und die Anschlussarbeiten am Verkehrsrechner eingerechnet.

6. Welche Fahrzeuge, die von der Anlage aufgrund ihres Gewichts erfasst werden, sind von dem Durchfahrtsverbot nicht betroffen? Wie müssen sich diese Fahrer verhalten, wenn sie trotzdem ein Knöllchen erhalten?
Erfasst werden alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. „Aber alle erfassten Fahrzeuge werden händisch kontrolliert, so dass nur Lkw übrig bleiben“, so Stadtsprecher Michael Kaub.

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„So sollte es jedenfalls sein: Sollte dennoch mal zum Beispiel ein Wohnmobil oder Reisebus einen Bescheid bekommen, wird dieser zurückgenommen.“ Dazu müssten sich die Halter mit der Stadt in Verbindung setzen. „Sehr selten ist der Fall, dass Fahrzeuge, zum Beispiel Wohnmobile, nicht als Wohnmobile sondern als Zugmaschine zugelassen sind. Die müssten bezahlen.“

>>HINTERGRUND: MILLIONEN-EINNAHME

  • Hagen ist eine Stadt mit einer hohen Dichte an Geschwindigkeits-Blitzern.
  • Die Stadt Hagen betreibt 36 Messplätze an 28 Standorten. Die Abarbeitung der Daten aus 2017 ist laut Stadt noch nicht abgeschlossen, so dass noch keine Gesamtzahl vorliegt.
  • Eine qualifizierte Schätzung geht aber davon aus, dass 2017 rund 176 000 Tempo-Verstöße erfasst worden sind. Die Einnahmen daraus dürften sich auf rund 4,5 Millionen Euro belaufen.