Hagen. . Rang zwei für Hagen: Auf fünf Quadratkilometer kommt ein Blitzer. Dabei gibt es in der Volmestadt fast so viele Starenkästen wie in Berlin.

  • Die Rekordsumme von 8,98 Millionen Euro überwiesen Temposünder 2016 an die Hagener Stadtkasse.
  • Nur in Offenbach ist die Blitzer-Dichte bundesweit noch höher als in Hagen.
  • Super-Blitzer vor der Lennetalbrücke sorgt für erhebliche Steigerung der Einnahmen.

Nur in Offenbach ist bundesweit die Wahrscheinlichkeit, an einer stationären Anlage geblitzt zu werden, noch höher als in Hagen – vorausgesetzt, man hält sich nicht an die erlaubte Geschwindigkeit. Im Ranking der festen Blitzen liegt Hagen mit einer Anlage pro fünf Quadratkilometer auf Rang zwei.

30 feste Anlagen gibt es in Hagen. In der Landeshauptstadt Düsseldorf beispielsweise sind es nur 20. Selbst in der Bundeshauptstadt Berlin sind es laut des Internetprotals „verkehrslage.de“ nur 35.

Stadt Hagen ahndet 276 362 Tempoverstöße

Immerhin: 8,98 Millionen Euro spülten die Blitzer im Jahr 2016 in die Stadtkasse. 276 362 Tempoverstöße wurden durch die Stadt Hagen geahndet. Dabei kann sich der Kämmerer über eine permanente Steigerung der Einnahmen freuen. 2014 flossen bei 134 260 Geschwindigkeitsüberschreitungen 4,2 Millionen an die Stadt, 2015 zahlten 192 024 Verkehrssünder 6,5 Millionen Euro.

Grund für den drastischen Anstieg ist der Super-Blitzer auf der A 45, der vor der Baustelle Lennetalbrücke Verkehrssünder in Richtung Frankfurt erfasst. 2016 tappten 135 000 Fahrer in die Radarfalle an der Sauerlandlinie.

Super-Blitzer spült 4,6 Millionen Euro in die Stadtkasse

Das alleine brachte Einnahmen von rund 4,6 Millionen Euro. Scharf geschaltet wurde der ertragsreichste Blitzer, vor dem auf drei Schildern gewarnt wird, im Juli 2015. Allerdings kassiert pro Raser die Firma Jenoptik, die die Anlage für die Stadt betreibt, 1,30 Euro mit.

Überlegungen gibt es auf Seiten der Stadt, ob an den neuen Baustellen an den Talbrücken Brunsbecke und Kattenohl ebenfalls Blitzer installiert werden sollen.

Eckeseyer Straße auf Rang zwei

In der Rangliste der lukrativsten Blitzer in der Stadt rangieren hinter dem Super-Blitzer die Anlagen an der Eckeseyer Straße (570 000 Euro, 25 995 Verstöße), am Boeler Ring (diese Anlage wurde von der Weststraße versetzt/460 000 Euro/14 689 Verstöße), an der Becheltestraße (340 000 Euro/14 129 Verstöße) sowie an der Saarlandstraße (hier wird in beide Fahrtrichtungen geblitzt/318 000 Euro/15 535 Verstöße) auf den Plätzen.

Neben den stationären Blitzern betreibt die Stadt Hagen noch zwei mobile Anlagen, die aus einem Fahrzeug heraus messen. Sie können an jeder beliebigen Straße aufgestellt werden. Die Kommune informiert täglich (auch in dieser Zeitung) darüber, wo sie Jagd auf Temposünder macht.

„Wir nehmen in Hagen Verkehrssicherheit ernst“, sagt Clara Berwe, Sprecherin der Stadt Hagen. „Die Zahl der Anlagen hat aber auch einen politischen Hintergrund. Viele ältere Anlagen in Tempo-30-Zonen sind auf Geheiß der jeweiligen Bezirksvertretung installiert worden.“

Polizei überwacht den Verkehr auch mobil

Mobil überwacht auch die Polizei Hagen den Verkehr. Die Beamten sind mit mehreren Lasergeräten, einem Radargerät sowie sogenannten Eso-Geräten, die mit Lichtsignalen messen, täglich in der Stadt unterwegs ist. „Sowohl der Verkehrsdienst als auch der Wach- und Wechseldienst sind auf Hagens Straßen unterwegs“, erklärt Polizeisprecher Tino Schäfer, „unser Ziel ist es, das Geschwindigkeitsniveau in der Stadt insgesamt zu senken. Zu hohes Tempo ist und bleibt bei Verkehrsunfällen die Todesursache Nummer eins.“

>> HINTERGRUND: TEMPOREKORD MIT 135 km/h

Auch in Wuppertal und Leverkusen kommen wie in Hagen auf fünf Quadratkilometer ein Blitzer. Auch in absoluten Zahlen liegt Hagen mit 30 Blitzern auf einem vorderen Rang. In Dortmund gibt es laut „www.verkehrslage.de“ nur 15 stationäre Radarfallen, in Essen 14 und in Düsseldorf 22.

Den von der Polizei gemessenen Geschwindigkeits-Rekord stellte 2016 ein BMW auf der Saarlandstraße mit 135 km/h auf. Die Folge: zwei Punkte, drei Monate ohne Führerschein und 680 Euro Geldbuße. Die gleiche Strafe gab es für einen Kradfahrer mit Tempo 130 auf der Eckeseyer Straße.