Hagen. . Andreas Kroll, Ex-Ratsherr aus dem Hagener Norden, möchte die politische Bühne dem Nachwuchs überlassen und zieht sich aus der SPD zurück.
- Andreas Kroll, Ex-Ratsherr aus dem Hagener Norden, ist aus der Hagener SPD ausgetreten
- Gründe sind neben seiner beruflichen Belastung als Kripo-Beamter auch inhaltliche Aspekte
- Der 49-Jährige war 2014 in den Rat gewählt worden, hatte sich aber 2016 wieder zurückgezogen
Der ehemalige Ratsherr aus dem Hagener Norden Andreas Kroll ist aus der SPD ausgetreten. „Wir nehmen den ohne Angaben von Gründen erfolgten Schritt, der uns überrascht hat, mit Bedauern zur Kenntnis“, kommentierte gestern SPD-Unterbezirksgeschäftsführer Claus Homm die Entscheidung des 49-Jährigen, der zehn Jahre lang Mitglied es SPD-Ortsvereins Boele/Kabel/Garenfeld war.
Engagement gegen den Cargobeamer
„Es ist Zeit, für jüngere Leute Platz zu machen“, begründete Kroll seinen Rückzug von der Sozialdemokratie im Gespräch mit dieser Zeitung. Von denen gebe es im Ortsverein reichlich. „Ich habe in der Zeit viel Gutes und Interessantes erlebt“, blickt der Kripo-Beamte durchaus zufrieden auf das politisch Erreichte.
Vor allem, dass er dazu beitragen konnte, den Cargobeamer am Ufer des Hengsteysees zu verhindern und das Umspannwerk in Garenfeld auf tolerable Dimensionen einzudampfen, sieht er als persönliche Erfolge an. Zuletzt hat er noch für den Erhalt des Böhfeldes als landwirtschaftliche Nutzfläche gekämpft – gegen die Haltung der Ratsfraktion, die hier Gewerbeflächen für Industrieansiedlungen favorisiert.
Wahlversprechen nicht umgesetzt
„Insgesamt muss ich feststellen, dass die soziale Gerechtigkeit verloren gegangen ist“, glaubt Kroll nicht an den aktuellen Martin-Schulz-Hype und fühlt sich an alte Wahlversprechen erinnert, die nie umgesetzt wurden. „Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht.“
Angesichts seiner zunehmenden dienstlichen Belastung hat Kroll somit für sich entschieden, sein Parteibuch zurückzugeben. „Ich werde auch keiner anderen Partei beitreten“, bleibt er zwar ein politischer Kopf, aber mit neuer Distanz zum politischen System.
Rückzug aus dem Rat
Bei der Kommunalwahl im Mai 2014 hatte der sachorientierte und uneitle Genosse seinerzeit im Wahlbezirk 13 (Kabel/Bathey/Garenfeld) noch das Direktmandat für die SPD gesichert und war erstmals in den Rat eingezogen. Eine Zeit, in der er sich angesichts der zwischenmenschlichen Querelen in Reihen der Genossen nicht immer ganz glücklich fühlte.
Im Herbst vergangenen Jahres trat er bei der Nominierung des Landtagskandidaten überraschend gegen Platzhirsch Wolfgang Jörg an und kassierte eine klare Niederlage. Zum Jahresende gab er letztlich sein Ratsmandat zugunsten von Nadine Brandstätter zurück.