Hagen-Haspe. Am Sonntag, 11. September, ist Tag des Denkmals. Der Architektenverein öffnet an diesem Tag das Herrenhaus Harkorten – und wünscht sich eine öffentliche Nutzung.
- Seit Jahren verkommt das hoch historische Gebäude in Haspe
- Architektenverein wünscht sich eine öffentliche Nutzung
- Stiftungen könnten bei Investitionen helfen
Wer gibt den Kuss? Den Kuss, der das alte Herrenhaus wieder aufwachen lässt. Eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt und des Ruhrgebiets, in dem Industrie-Pionier Friedrich Harkort das Licht der Welt erblickte. Wer auch immer diesen Kuss gibt, er möge dabei eine öffentliche Nutzung des Gebäudes im Sinn haben – findet der Architekten- und Ingenieurverein Mark Sauerland (AIV). Am Sonntag, 11. September, will der Verein mit seinem „blauen Tisch“ zum Tag des offenen Denkmals vor Ort eine Diskussion anstoßen.
Das Ensemble Haus Harkorten ist eine denkmalgeschützte Gesamtanlage, auf der alle Bereiche mittlerweile durch Investor Hans Hermes aufgewertet und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes in die Moderne überführt wurden – nur nicht das vielleicht geschichtsträchtigste der Gebäude: das im Stile des bergischen Rokoko in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Herrenhaus, in dem Friedrich Harkort als fünftes von acht Kindern geboren wurde.
Geburts- und Jungfernhaus werden neu genutzt
Weil die Stadt aus finanziellen und personellen Gründen nur noch alle zwei Jahre offiziell am Tag des offenen Denkmals teilnimmt, möchte der AIV wieder die Lücke füllen und lädt deshalb am 11. September zu einer rund vierstündigen Veranstaltung am und im Herrenhaus ein (Programm siehe Infobox).
Besichtigungen im 30-Minuten-Rhythmus
Ab 10 Uhr werden im 30-Minuten-Rhythmus Besichtigungen des Herrenhauses angeboten. Teilnehmerzahl pro Führung ist auf 20 begrenzt.
Zwischen 11.30 Uhr und 14 Uhr gibt es Diskussionsrunden zu Nutzungskonzepten und Sanierungserfordernissen mit Experten und Bürgern.
Nachdem die nebenan stehenden Gebäudekomplexe Geburts- und Jungfernhaus mittlerweile neu genutzt werden (u.a. privates Wohnen und eine Therapiegruppe für essgestörte junge Mädchen), hofft der AIV, dass nun auch der Investitions-Funke in Sachen Herrenhaus überspringt. „Wir würden uns wünschen, dass das Gebäude zu einem Denk-Ort für die Öffentlichkeit wird, an dem die historische Dimension der Industrialisierung des Ruhrgebietes diskutiert werden kann und Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft der Industrieregion Ruhrgebiet gedacht werden können“, sagt AIV-Mitglied Johann Dieckmann. Das schließe nicht aus, dass es im Obergeschoss andere Nutzungen geben könnte.
Eventuelle Interessenten sollten die Investition in das Gebäude nicht scheuen, wirbt Dieckmann für das Potenzial an fördernden Stiftungen in der Region, die bereit wären, Geld fließen zu lassen, wenn genügend Nachhaltigkeit in der zukünftigen Nutzung stecke.