Hagen. . Immer mehr Brücken in Hagen sind nur noch eingeschränkt befahrbar. Deshalb gibt es zahlreiche Geschwindigkeits- und Tonnenbeschränkungen.

  • 30 Brücken in Hagen nüssen saniert oder sogar neu gebaut werden
  • Dadurch rollte eine enorme Kostenwelle auf die Stadt zu
  • Belastungen für Bauwerke in vergangenen Jahren um Vielfaches gewachsen

Brücken verbinden – doch was geschieht, wenn die Tragkraft schwindet und das Bauwerk über kurz oder lang einsturzgefährdet ist? Wichtige Fragen, die sich die SPD-Ratsfraktion auf ihrer Sommertour von Hans-Joachim Bihs, Chef der Hagener Wirtschaftsbetriebe, beantworten ließ.

Denn immer mehr Brücken in Hagen sind nur noch eingeschränkt befahrbar. Geschwindigkeits- und Tonnenbeschränkungen weisen ebenso wie Fahrbahnverengungen und Einbahnregelungen darauf hin, dass die gerade befahrene Brücke Defizite aufweist und somit ihre ursprüngliche Tragkraft eingebüßt hat.

50 Millionen Euro erforderlich

Mehr als 200 Brückenbauwerke, so erläuterte Bihs, gebe es in Hagen. 30 davon müssten in den kommenden Jahren saniert oder sogar abgerissen und neu gebaut werden. Eine immense Kostenwelle, die da auf die Stadt Hagen zurollt. Doch ein Investitionsprogramm für die kommenden 10 bis 15 Jahre, bei dem etwa 50 Millionen Euro verbaut werden, scheint unausweichlich. Schon jetzt, so mussten die SPD-Fraktionsmitglieder zur Kenntnis nehmen, seien die Lkw-Vorrangrouten durch die Volmestadt betroffen, Schwerlastverkehr dadurch nur eingeschränkt möglich. Ganz zu schweigen von der Gefahr für Leib und Leben, sollte eine marode Spannbetonbrücke tatsächlich einmal ohne Vorankündigung einstürzen.

„Das wird sicher nicht geschehen. Dafür sind die heutigen Untersuchungsmethoden zu genau und die Intervalle werden immer kürzer“, versicherte Bihs. Doch bei Untersuchungen durch spezialisierte Brückenprüfer, die rechtzeitig vor dem Versagen einer Brücke warnen, könne es auf Dauer nicht bleiben. So wird derzeit bereits die Autobahnbrücke (A 46) über die Berchumer Straße saniert. Zwei Jahre lang wird das in die Jahre gekommene Bauwerk eine Baustelle sein. Im nächsten Jahr soll die Brücke über die A 46 an der Hammacher Straße abgerissen und neu gebaut werden. Auf der Liste der gefährdeten Brücken stehen auch die Fuhrparkbrücke, Talbrücke Helfe, Ischelandbrücke, die Auffahrt zur B7 am Arbeitsamt und die Ribbertbrücke in Dahl. Weitere werden wohl folgen.

Regelmäßig Finanzmittel

Für die SPD-Fraktion steht damit fest, dass spätestens mit dem städtischen Haushalt 2018/19 regelmäßig finanzielle Mittel für die Brückensanierung in Hagen ausgewiesen werden müssen. Zunächst für Ingenieurkosten, dann für die Sanierung oder den Neubau. Denn nach den bislang gesammelten Erfahrungen steht fest, dass zahlreiche Hagener Brücken, die über 90 Jahre abgeschrieben werden, dieses hohe Alter ohne Ertüchtigung nicht erreichen werden. „Wir müssen uns dabei auch vor Augen halten, dass die Belastungen für unsere Straßen und vor allem für unsere Brücken in den vergangenen Jahrzehnten um ein Vielfaches gewachsen sind. Das gilt für die Tonnagen ebenso wir für die Anzahl der Pkw und vor allem der Lkw, die darüber rollen“, so Joachim Bihs.

Sanierungsprogramm

23 Brücken wurden in den 60er-Jahren in Hagen als reine Spannbeton-Großbrücken errichtet.

Sie wurden mit dem heute bekannten problembehafteten Spannstahl gebaut. Je nach Größenordnung der festgestellten Schäden müssen diese Brücken mit verkürzten Prüfintervallen untersucht werden.

Ein Großteil dieser Brücken befindet sich im Zuge der Verkehrsachse der B54 und besitzt damit einen hohen Stellenwert für das Hagener Verkehrsnetz .

Der WBH wird ein Sanierungsprogramm auflegen. Pro Jahr sollen zwei Brücken mit einem Kostenvolumen von bislang geschätzten fünf Millionen Euro saniert werden.

Claus Rudel, Vorsitzender der SPD-Fraktion, ließ keinen Zweifel daran, dass seine Fraktion den Hagener Wirtschaftsbetrieb bei der Bewältigung dieser großen Aufgabe alle Unterstützung zukommen lassen wird. „Wir dürfen nicht zulassen, dass bei uns in Hagen der Eindruck entsteht, wir ließen unsere Straßen und Brücken verkommen.“