Hengstey. . An der Strandbadbrücke am Hengsteysee in Hagen wird wieder gearbeitet. Gut zehn Wochen ruhten die Sanierungsarbeiten.

  • Brücke am Strandbad am Hengsteysee im Visier
  • Sanierungsarbeiten gehen weiter
  • WBH hofft auf Fertigstellung noch im Sommer

An der Strandbadbrücke wird wieder gearbeitet. Gut zehn Wochen, nachdem die Firma Krutmann aus Menden die Sanierung des Bauwerks abgebrochen bzw. ihr vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) der Auftrag entzogen worden war, setzt ein anderes Unternehmen die Instandsetzung fort.

„Wenn die Witterung mitspielt, könnten die Arbeiten noch im Sommer beendet werden“, zeigt sich Matthias Hegerding, Fachbereichsleiter beim WBH, optimistisch.

Doch nach wie vor droht ein Rechtsstreit mit der Baufirma aus Menden. Krutmann hatte sich im vergangenen Jahr den Zuschlag für die Sanierung der 1912 errichteten Brücke gesichert. Der Asphalt sollte erneuert, Fahrbahn und Gehweg abgedichtet, die Übergangskon­struktion, die die Brücke mit dem Widerlager verbindet, ausgetauscht werden. Vertraglich festgesetzter Fertigstellungstermin war der 18. Dezember 2015.

Doch die Zusammenarbeit zwischen Krutmann und WBH stand von Anfang an unter keinem guten Stern.

„Zustand für unsere Gäste unzumutbar“

Astrid Temme, Inhaberin vom Strandhaus am Hengsteysee, ist von der Brückensanierung direkt betroffen: „Es ist ein unzumutbarer Zustand, meine Gäste finden den Weg nicht ins Restaurant. Plötzlich stehen sie vor einer gesperrten Brücke mit ihren Fahrzeugen, die Umleitung ist nicht richtig ausgeschildert.“ Wenn die Brücke in zwei Monaten fertig wäre, sei die Freibadsaison vorbei. „Für mich ist die Saison gelaufen. Es ist unfassbar, dass sich dort nichts tut.“ Auch Heinz und Brigitte Ritter sind mit der aktuellen Situation der Brücke nicht zufrieden. Heinz Ritter ist der Hauswart des Kanu Clubs am Hengsteysee.

„Unsere Gäste haben totale Probleme, mit ihrem Fahrzeuggespann zu uns zu finden, sie stehen auf ein mal vor einer gesperrten Brücke und müssen mit viel Mühe die teilweise zehn Meter langen Fahrzeuge wenden. Es ist ein unzumutbarer Zustand. Wir haben kein Verständnis dafür, haben uns auch schon bei der Stadt beschwert, getan hat sich aber nichts. Ich muss jetzt immer hochlaufen wenn Camper kommen und unsere Gäste navigieren“, so Heinz Ritter.

„Viele kommen auch mit dem Bus, durch die Sperrung hält der Bus jetzt am Kraftwerk. Dadurch müssen die Mitglieder und Gäste – betroffen sind auch die Freibadgänger – einen weiten Fußmarsch in Kauf nehmen. Gerade für Auswärtige, die sich nicht auskennen, ist das nicht schön“, sagt Brigitte Ritter.

Beide Seiten warfen sich u.a. Terminüberschreitungen, mangelndes Engagement und fehlende Gesprächsbereitschaft vor, auch fachliche Differenzen über die Betonkonstruktion und weitere technische Details konnten nicht zufriedenstellend gelöst werden, obwohl sogar ein Labor und ein Vermessungsingenieur eingeschaltet wurden.

„Die strittigen Fragen wären leicht zu klären gewesen, dann hätten wir die Arbeiten innerhalb von sechs Wochen fertiggestellt“, so Krutmann-Geschäftsführer Hubertus Laaser in Richtung WBH.

Nachdem seinem Unternehmen der 226 .000 Euro schwere Auftrag entzogen worden war, hatte er die Baustelle räumen lassen; inzwischen hat er die Schlussrechnung abschicken lassen und ist gespannt, ob der WBH bezahlt. Ansonsten werde es wohl zum Rechtsstreit kommen, so Laaser.

Doch auch beim WBH zeigt man sich unnachgiebig. Sollten durch die Neuvergabe des Auftrags an die neue Firma Mehrkosten entstehen, so werde man diese bei Krutmann geltend machen, stellte Hegerding klar: „Aber jetzt wird erst einmal zu Ende gebaut.“

Bis es so weit ist, bleibt die ­Brücke für den Autoverkehr weiterhin gesperrt, nur Fußgänger dürfen hinüber. Die Einbahnstraßenregelung in der Seestraße wird bis zum Ende der Bauarbeiten aufgehoben, damit Begegnungsverkehr möglich ist. Das Freibad ist sowohl mit Bussen, Autos als auch über den Fuß- und Radweg entlang des Hengsteysees problemlos zu erreichen.