Hagen. . Die Bauarbeiten an der Brücke am Freibad Hengstey sollten längst abgeschlossen sein. Doch wegen eines Rechtsstreits kommt es zu Verzögerungen.

  • Sanierung der Brücke am Hengsteybad zieht sich hin
  • Unternehmen hat Bauarbeiten eingestellt
  • Nun droht Wirtschaftsbetrieb ein Rechtsstreit

Eigentlich sollte die Brücke am Freibad in Hagen-Hengstey schon Mitte Dezember wieder für den Verkehr freigegeben werden. Doch noch immer ist das Bauwerk, das die Eisenbahngleise überspannt, gesperrt. Statt eines soliden Fahrbahnbelags starrt aufgerauhter Beton, aus dem die freigelegte Armierung hervorsticht, in den Himmel. Und dieser Zustand wird wohl noch eine Weile anhalten, denn statt des Finales der Bauarbeiten droht ein Rechtsstreit zwischen dem Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) und der von ihm mit der Brückensanierung beauftragten Firma Krutmann.

Nachtragsleistungen geltend gemacht

Das Unternehmen aus Menden hatte sich im vergangenen Jahr den Zuschlag für die Instandsetzung der 1912 errichteten Überführung gesichert. Der Asphalt sollte erneuert, Fahrbahn und Gehweg abgedichtet, die Übergangskonstruktion, die die Brücke mit dem Widerlager verbindet, ausgetauscht werden. Vertraglich festgesetzter Fertigstellungstermin war der 18. Dezember 2015.

Doch die Firma Krutmann, die übrigens nicht zu einer Stellungnahme bereit war, begann die Bauarbeiten nach Darstellung des WBH mit Verspätung und machte wegen zusätzlicher Schäden an der Betonkon­struktion Nachtragsleistungen geltend. Tatsächlich befand sich in zwei Zentimetern Tiefe eine Trennfuge, die es erforderlich machte, nicht nur wie vereinbart die oberflächlichen, losen Betonteile abzutragen, sondern mit der Fräse ans Werk zu gehen. Nachdem die Firma erklärt habe, das sei technisch nicht möglich, beauftragte der WBH ein anderes Unternehmen, das diese Aufgabe unverzüglich und zufriedenstellend erledigte.

Beim WBH zeigte man sich perplex, dass die Mendener Firma die Arbeit an der Brücke nun komplett einstellte. „Leider zeigt das ausführende Unternehmen wenig Engagement, die vertraglich vereinbarten Leistungen auszuführen“, heißt es dazu seitens des für den Brückenbau in Hagen zuständigen Wirtschaftsbetriebes. Daher habe man dem Unternehmen eine letzte Frist gesetzt, die am vergangenen Mittwoch auslief. Der WBH wird der Firma den Auftrag nun kündigen und die Arbeiten durch ein anderes Unternehmen fertigstellen lassen.

Sanierung soll schnellstmöglich weitergehen

Beim Wirtschaftsbetrieb ist man nicht so blauäugig anzunehmen, dass Krutmann darauf nicht mit rechtlichen Schritten rea­gieren wird. Und wegen dieses im Hintergrund lauernden gerichtlichen Verfahrens können die Bauexperten keine belastbare Aussage für einen Abschluss der Sanierungsmaßnahme treffen. Nur soviel: „Der Wirtschaftsbetrieb ist bemüht, die Sanierung so schnell wie möglich fertigzustellen und bittet die Bürger für die eingetretene Verzögerung und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.“

Freibad könnte sich als Strandbad zum See hin öffnen

Das Hengsteybad soll nach dem Willen der Hagener Allianz aus CDU, Grünen und FDP trotz aller Finanzprobleme erhalten bleiben. Angedacht ist eine Weiterentwicklung zu einem Krankenkassenstützpunkt „Bewegung mit Betreuung“, in dem Reha- und Bewegungstherapien angeboten werden könnten.

In das Strandhaus könnten Praxen einziehen. Daneben soll geprüft werden, ob es sinnvoll ist, dass das Freibad sich als Strandbad zum See hin öffnet.

Unannehmlichkeiten stehen vor allem den Anwohnern der Seestraße ins Haus, denn wenn die Freibadsaison beginnt und die Brücke noch nicht befahrbar ist, werden zahlreiche Badegäste auf den Umweg an der Wohnbebauung entlang ausweichen. Auch die Linienbusse können wegen der gesperrten Brücke nicht bis zum Freibad fahren, sondern müssen vorher anhalten und wenden. Derzeit dürfen nur Fußgänger die Brücke benutzen.