Vorhalle. . Die Vorhaller machen sich sorgen um ihren Stadtteil. Das Miteinander mit den Zuwanderern wird schwieriger. Die Polizei hat ein waches Auge auf die Entwicklung.

  • Die Vorhaller machen sich sorgen um ihren Stadtteil
  • Das Miteinandern mit den Zuwanderern wird schwieriger
  • Die Polizei hat ein waches Auge auf die Entwicklung

Die Stimmung im Stadtteilhaus Vorhalle war teils erregt, teils lautstark – gut 50 aufgebrachte Anwohner der Reichsbahnstraße machten am Dienstagabend auf einer anberaumten Sondersitzung des „Vorhaller Forums“ ihrer angestauten Wut deutlich Luft. Politik und Polizei treffen auf Bürger. Das Reizthema: Eine Gruppe, Großfamilie mit rumänischem Pass, die dort Angst verbreitet – und die Nachbarschaft aufmischt.

Kohaupt kritisiert Medienberichte

„Es stand leider Gottes auch so in der Zeitung, das war von mir nicht gewollt“, ärgert sich Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister im Hagener Norden, zu Beginn der Veranstaltung: „Bestimmte Dinge möchte man nicht lesen. Ich weiß nicht, warum das aufgeschrieben wurde.“

Drei neue Stellen und eine Hausversteigerung

Beim Jugendamt wurden drei neue Stellen geschaffen – eigens für rumänische Familien. Bei Diakonie und Polizei gibt es eine rumänischsprachige Mitarbeiterin.

Die Problem-Immobilie in der Reichsbahnstraße steht unter Verwaltung einer Bank: Der Eigentümer ist weg. Das Haus soll am 15. Juli versteigert werden.

Dreh- und Angelpunkt ist ein Haus in der Mitte der Straße. Die Eingangstür ist eingeschlagen. Alle Fenster stehen offen. Hier lebt eine rücksichtslose, aggressive Großfamilie mit kleinen Kindern, halbstarken Jugendlichen und immensem Gewaltpotenzial. Über die Spielregeln gedeihlicher Nachbarschaft setzt man sich offensichtlich genauso hinweg („Die Straße gehört jetzt uns!“) wie über Gesetze.

Sybille Klos-Eckermann vom Vorhaller Forum betonte: „Es handelt sich hier nicht um syrische, ­afghanische oder irakische Kriegsflüchtlinge, sondern um eine Pro­blemgruppe aus Osteuropa.“

Eine Mutter, deutlich in Rage, meldete sich zu Wort: „Mein Sohn wurde von den Jungen mit einem Messer bedroht. Sie haben sein Taschengeld gefordert. Und gedroht: Sonst bringen wir dich um!“

Ein Anwohner, der als Freiberufler Schlagzeug unterrichtet, beklagte, aufgrund der Vorfälle bereits die ersten Kunden verloren zu haben: „Unser Grundstück wird wie selbstverständlich betreten. Neulich will einer dieser Nachbarn mit meinem i-Pad abhauen.“ Auch er sei massiv angegangen worden: „Warum darf mein Bruder nicht in deinen Garten? Ich mach dich platt, ich schwör.“

Ralf Gajewski, Erster Polizeihauptkommissar, kennt die einzelnen Familienmitglieder: „Mit Dein und Mein haben sie es nicht so genau.“ Über seinen Schreibtisch laufen alle Strafanzeigen: „Ich würde, wenn ich da wohnte, sie auch nicht auf mein Grundstück lassen.“

Stete Lärmbelästigungen

Eine Anwohnerin lebt direkt gegenüber dem Problemhaus.

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Sie beklagte andauernde Lärmbelästigungen: „Wir dürfen nur noch schlafen, wie die das drüben wollen. Nur noch leben, wie die das zulassen. Wir haben keine ruhige Minute mehr.“ Eine ältere Dame findet regelmäßig zwei, drei volle Mülltüten in ihrem Vorgarten: „Da sind ganz ekelige Sachen drin.“

CDU-Ratsherr Stefan Ciupka: „Ich hör mir das an, ich guck es mir an, aber ich kann nicht versprechen, dass wir es in vier Wochen lösen.“ Bezirksbürgermeister Kohaupt: „Ich würde sie auch gerne alle in ein Auto packen und nach Hause fahren. Aber leider kann ich es nicht. Das sind EU-Bürger.“