Vorhalle. . Die Stadtverwaltung hat dem Besitzer von Gut Niederste Hülsbergmit einem Zwangsgeld gedroht, falls er die Immobilie nicht instandsetzt und gegen unbefugtes Betreten absichert.

  • Gut Niederste Hülsberg zerfällt immer weiter
  • Stadt droht dem Besitzer jetzt mit Zwangsgeld
  • Langwierige ordnungsbehördliche Verfahren

Wie Dornröschens Schloss scheint das traditionsreiche Gut Niederste Hülsberg in einen hundertjährigen Schlaf gefallen zu sein. Doch anders als im Märchen steht die Zeit im realen Leben nicht still, der Gutshof gammelt seit vielen Jahren vor sich hin und verfällt zusehends. Jetzt hat die Stadtverwaltung dem Besitzer, der auf der Hamburger Reeperbahn ein einschlägiges Etablissement betreiben soll und vor Jahren auch in Vorhalle mit der Idee vorstellig geworden war, ein erotisches Separée zu eröffnen, mit einem Zwangsgeld gedroht, falls er die Immobilie nicht instandsetzt und gegen unbefugtes Betreten absichert.

Derzeit stehen zwei ordnungsbehördliche Verfahren gegen den Inhaber im Raum – das eine eingeleitet vom Denkmal-, das andere vom Bauordnungsamt. Doch für die Verhängung der Zwangsgelder benötigt die Verwaltung Amtshilfe aus Hamburg, was die Angelegenheit ausgesprochen langwierig gestaltet. Hinzu kommt, dass der Besitzer die Ordnungsverfügungen, wenn sie denn endlich zugestellt worden sind, unbeantwortet lässt, dann wieder Instandsetzungsarbeiten am Gebäude zusagt und schließlich doch nicht durchführen lässt. Nach Informationen unserer Zeitung wird im Rathaus auch über eine Ersatzvornahme diskutiert; das würde bedeuten, dass die Stadt die notwendigen Baumaßnahmen in Auftrag gibt und sich das Geld später vom Inhaber wiederzuholen versucht.

Hühnerfarm oder Restaurant

Derweil rottet das denkmalgeschützte Fachwerkensemble an der Weststraße 145 vor sich hin. Günter Mosch, Mitglied der Bezirksvertretung Nord, durfte das altersschwache Haus vor einigen Jahren betreten: „Auch im Inneren sieht es nicht gut aus. Man muss aufpassen, wo man hintritt.“ Wie Mosch ist auch Jochen Löher (Hagen Aktiv) empört über die erschreckende Verwahrlosung des Grundstücks: „Nicht nur, dass das Unkraut wuchert, es scheint auch die Bausubstanz mindestens des Fachwerks angegriffen zu sein.“

Viele Ämter involviert

Mit der Unteren Denkmalbehörde, der Unteren Wasserbehörde, der Bodenbehörde, dem Planungsamt, dem Wasserwerk und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW waren in der Vergangenheit gleich sechs Dienststellen in die behördlichen Verfahren rund um Gut Niederste Hülsberg involviert.

Für den 1785 errichteten Gutshof, dem die Verwitterung, Vermüllung und Vandalismus in der Vergangenheit stark zugesetzt haben, hat es schon zahlreiche Ideen und mögliche Investoren gegeben. Wohnungen, eine Hühnerfarm, ein Fortbildungssitz für ökologisches Bauen mit Strohballen oder ein Restaurant waren schon im Gespräch.

Geworden ist aus all den hochfliegenden Plänen nichts.