Hagen. . Die SIHK möchte Flüchtlinge an die Berufswelt heranführen. Ein Qualifizierungsprojekt soll dabei helfen. 15 Teilnehmer können dabei ihre eigenen Stärken ausloten.

  • Die SIHK möchte Flüchtlinge an die Berufswelt heranführen.
  • Ein Qualifizierungsprojekt soll dabei helfen.
  • 15 Teilnehmer können dabei ihre eigenen Stärken ausloten.

Sie sind nur eine übersichtliche Schar. 15 von mehr als 1600 Flüchtlingen, die in den vergangenen Wochen und Monaten den Weg nach Hagen gefunden haben. Ein verschwindender Prozentsatz, der aber eine große, beispielgebende Strahlkraft entwickeln soll. Zum zweiten Mal bietet die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) jetzt ein Qualifizierungsprojekt für Asylsuchende in Hagen an.

Vierwöchiger Sprachkurs

Nach einem intensiven, vierwöchigen Sprachkurs (sechs Stunden täglich), folgt bei dieser eng mit der Stadt sowie dem Jobcenter verzahnten Maßnahme jetzt der praktische Teil in der SIHK-Bildungsstätte im Gewerbegebiet Kückelhausen. „Hier lernen die Teilnehmer verschiedene Tätigkeiten aus Metall- und Elektroberufen kennen“, erläutert Katharina Bodenstein (SIHK-Willkommenslotsin), die das von der Stadt Hagen sowie einer vierstelligen Lions-Spende (Hagen-Mark) mitgetragene Projekt gemeinsam mit ihrer Kollegin Ilham Bouchareb begleitet. Grundvoraussetzung bei den Teilnehmern: eine hohe Motivation. Diese wurde in ausführlichen Vorgesprächen bereits ausgelotet.

Praktikumsplätze immer willkommen

Eine erfolgreiche Entwicklung dieses Integrationsansatzes lebt davon, dass sich im Raum Hagen genügend Betriebe finden, die den Flüchtlingen die Chance, für ein geregeltes Praktikum eröffnen.

Heimische Unternehmen, die hier für einen begrenzten Zeitraum einen Platz zur Verfügung stellen können, sollten sich bei der SIHK an Katharina Bodenstein (Willkommenslotsin) wenden: 390 343.

„Wir sind davon überzeugt, dass eine Integration der Flüchtlinge nur über eine berufliche Perspektive gelingen wird“, betont SIHK-Bildungsgeschäftsführer Thomas Haensel. So erfahren die Hilfesuchenden im Alter zwischen 17 und 25 Jahren aus sechs Nationen (Iran, Irak, Eritrea, Afghanistan, Syrien und Guinea) neben den sprachlichen Fortschritten auch reichlich über die deutsche Kultur und vor allem die Systematik der Berufswelt. Vor allem die vielfältigen Facetten und Varianten der deutschen Ausbildungswege sind für die Hilfesuchenden ein völlig unbekanntes Universum.

Ausbildungsreife schaffen

„Der Reifegrad für ein berufsorientierendes Praktikum in den heimischen Unternehmen konnte deutlich gesteigert werden“, bilanziert Haensel das erste sechswöchige Projekt, das bereits im vergangenen Jahr durchgezogen wurde. Allerdings gebe es vor allem im sprachlichen Bereich noch gravierende Defizite. Vor diesem Hintergrund komme es vor allem darauf an, dass bereits die Beschulung der jungen Asylsuchenden so organisiert werde, um eine ausreichende Ausbildungsreife zu erzeugen.

Aktuell durchläuft die 15-köpfige Gruppe die verschiedenen Arbeitsstationen im SIHK Bildungszentrum rollierend, um täglich eine neue Abteilung und somit auch neue Chancen kennenzulernen. „Hier können sie ihre ganz persönlichen Stärken und Vorlieben austesten“, betont Achim Meyer, stellvertretender Ausbildungsleiter. „Mit kleineren Projekten versuchen wir kurzfristige Erfolgserlebnisse zu verschaffen.“ Nebenbei geht es aber auch um typisch deutsche berufliche Tugenden wie Pünktlichkeit, sich abzumelden oder konzentriert bei der Sache zu bleiben.