Hagen. . Die Stadt Hagen wird neue Pflegeheime nur noch fördern, wenn in dem Bezirk wirklich Bedarf besteht. Und das ist nur in Hagen-Nord und Hohenlimburg der Fall.

  • Stadt Hagen verschärft Regelung für neue Pflegeheime
  • Förderung nur noch, wenn in Bezirk Bedarf besteht
  • Nur in Hagen-Nord und Hohenlimburg der fall

Die Stadt will die Ansiedlung von Pflegeheimen in Hagen künftig strenger regeln. Neue Einrichtungen sollen nur noch eine Investitionsförderung bekommen, wenn die Stadt auch den Bedarf attestiert. Und das kann sie auf einzelne Stadtbezirke beschränken. Legt man die Prognose im gerade erstellten Pflegebedarfsplan für Hagen zugrunde, dann bedeutet das: Neue Pflegeheime werden bis zum Jahr 2019 nur noch in Hagen-Nord und vor allem in Hohenlimburg entstehen. Denn nur dort gibt es noch einen Bedarf.

Die Stadt handelt damit nicht willkürlich, sondern greift auf eine Regelung im Alten- und Pflegegesetz NRW zurück. Die gibt den Kommunen indirekt ein Regelungsinstrument an die Hand: Wenn im Stadtgebiet oder einzelnen Bezirken kein Bedarf besteht, dann muss die Stadt den Betreibern auch keine Investitionskostenförderung in Form von Pflegewohngeld bewilligen. Ohne die Förderung kann ein Heim aber in der Regel nicht wirtschaftlich bestehen.

Derzeit viele freie Plätze

Generell gibt es schon derzeit zu viele stationäre Pflegeplätze in Hagen. Zum Erhebungsstichtag 30. Juni 2015 waren laut Stadtverwaltung 127 von zur Zeit 2201 Plätzen nicht belegt. Die durchschnittliche Belegungsquote alle Hagener Einrichtungen (Dauerpflege und Kurzzeitpflege) lag bei 94,3 Prozent. 95 bis 98 Prozent wären aber wirtschaftlich wünschenswert. Das Fazit im Pflegebedarfsplan: „Die Auslastung der Pflegeheime in Hagen ist zu niedrig.“

500 Pflegebedürftige mehr im Jahr 2020

2201 Plätze in stationären Pflegeeinrichtungen gibt es laut Pflegebedarfsplanung aktuell in Hagen. De facto sind es aber weniger, da inzwischen das Claraheim der Caritas mit 62 Plätzen geschlossen worden ist. Damit gibt es auch aktuell nur noch 22 Einrichtungen, die die vollstationäre Pflege anbieten.

38 ambulante Pflegedienste versorgen pflegebedürftige Menschen zu Hause.

77 Plätze in Tagespflegeeinrichtungen kommen hinzu. Des Weiteren gibt es 46 Kurzzeitpflegeplätze.

99 Plätze in 14 Wohngemeinschaften stehen zurzeit für Pflegebedürftige Menschen zur Verfügung.

8169 Pflegebedürftige wird es laut Prognose in der Pflegebedarfsplanung im Jahr 2020 noch in Hagen geben. Das sind rund 500 mehr als heute. 2219 (27,2 Prozent) müssen laut Vorhersage in stationärer Pflege betreut werden.

Bis 2019 steigt Bedarf

Auf der anderen Seite wird der Bedarf in einer alternden Gesellschaft größer werden. Ein Kriterium bei der Berechnung der Fachleute: Für 17 Prozent aller Über-80-Jährigen muss ein Pflegeheimplatz vorgehalten werden. Damit fehlen rechnerisch im Jahr 2019 in Hagen 131 Plätze. Die Stadt hat aber auch das Ziel, mehr Pflegebedürftigen die Möglichkeit zu geben, in Wohngemeinschaften zu wohnen (derzeit sind es etwa 4 Prozent, im Jahr 2019 sollen es 5 Prozent sein). Daher sollen hier 19 weitere Plätze geschaffen werden.

Bleiben immer noch 112 stationäre Pflegeplätze, die im Jahr 2019 fehlen werden – das entspricht etwa der Größe des DRK-Heims an der Lange Straße in Wehringhausen. Doch gerade im Bezirk Mitte gibt es im Jahr 2019 eine rechnerische Überkapazität von zwölf Plätzen. In Haspe fehlen dagegen vier Plätze, in Eilpe/Dahl sind es 17. Richtig groß ist der künftige Bedarf im Hagener Norden (54 Plätze) und vor allem in Hohenlimburg (67 Plätze). Hier wird schon an dem Defizit gearbeitet: Auf dem Gelände des früheren Gymnasiums baut Wohlbehagen ein neues Pflegeheim.