Hagen. Paola Femia hat sich auf der Suche nach Arbeit nie unterkriegen lassen. Bei der Bewerberbus-Aktion des Hagener Jobcenters hatte sie endlich Erfolg.
- Paola Femia hat eine langfristige Arbeitsstelle
- Das verdankt sie dem Bewerberbus
- Sie hat sich nie unterkriegen lassen
Fast kann Paola Femia die Frage gar nicht glauben. „Ich habe vier Kinder. Wenn ich nicht den Hintern hochkriege, dann haben wir ein Problem.“ Warum wir über diese Frau etwas schreiben? Weil die 40-Jährige der Beweis für zwei Dinge im Leben ist: Dass man das Glück erzwingen kann und dass man – egal wie ausweglos die Situation auch sein mag – den Hintern immer wieder hochkriegen kann.
Nichts gegen das Hagener Jobcenter. Aber für gewöhnlich hört man im Anschluss nichts mehr nach medienwirksamen Aktionen wie dieser, die der Behörde natürlich auch zu einem besseren Image verhelfen sollte. Im Sommer 2014 hatte das Hagener Jobcenter 60 langzeitarbeitslose Eltern in einen Bewerberbus gesetzt und die Menschen darin direkt zu Betrieben gefahren, bei denen sie aussteigen und sich direkt dem gesprächsbereiten Personalchef vorstellen konnten. Die Idee dahinter: Die Entscheider in den Firmen sollten nicht durch lückenhafte Lebensläufe und etliche Karrierebrüche der Bewerber voreingenommen werden, sondern zu allererst mal dem Menschen begegnen.
Quereinstieg kann erfolgreich gelingen
Im Fall von Paola Femia war diese Konstellation quasi ein Volltreffer. Gleich bei mehreren Betrieben lud man die engagierte Dame zu Probearbeitstagen ein, im Pflegeheim Curanum in der Thünenstraße schlug man sogar sofort zu. Einrichtungsleiterin Carina Baumann sagt heute sogar über Femia: „Wenn sie mal nicht da ist, spürt man das sofort. Mit Frau Femia läuft der Laden hier.“
Damit ist die Mutter von vier Kindern der Beweis dafür, dass der Quereinstieg erfolgreich gelingen kann. Denn Femia hat schon vieles gemacht, um ihre Familie vernünftig versorgen zu können. „Ich habe als Rechtsanwaltsfachangestellte gearbeitet, als Reinigungskraft im Hotel oder bei McDonald’s. Ich bin der Meinung, wenn man Arbeit finden möchte, dann schafft man das auch. Vor allem, wenn man es für die Familie tun muss.“
Aus Pflicht-Termin würde eine Chance
2005 wagten sie und ihr Mann einen entscheidenden Schritt und wanderten nach Italien aus. Doch das Abenteuer im Stiefel-Staat beendeten die beiden 2010 auch aus wirtschaftlichen Gründen wieder und kamen zurück nach Deutschland. „Auch dort haben wir uns durchgeschlagen. Ich habe auch mal für drei Euro die Stunde gearbeitet. Es geht, man muss Abstriche machen, aber man schafft es.“
Jetzt scheint die 40-Jährige nach vielen Stellenwechseln und mehrfacher Arbeitslosigkeit endlich an dem Punkt angekommen zu sein, wo sie ihre Berufung sieht. In der Arbeit an und mit Menschen. „Diese Busfahrt vor zwei Jahren war für einige nur ein Pflicht-Termin. Für mich war sie eine riesige Chance.“ Sie war ihr Ticket in eine Festanstellung als Pflegehelferin und die langfristigen Sicherheit, ihre vier Kinder weiterhin ordentlich versorgen zu können.
Quereinstieg oft zu beobachten
Vor allem im Pflegebereich sei der Quereinstieg, also durch Mitarbeiter, die eigentlich aus anderen Branchen und Berufsfeldern stammen, derzeit ein oft zu beobachtender Schritt. „Wohnheime schießen aus dem Boden. Der Bedarf an Kräften wird stetig größer. Sehr viele Arbeitssuchende werden dadurch in diese Richtung gebracht und versuchen sich zum Beispiel bei uns“, sagt Carina Baumann. Für Femia war es eine echte Chance.