Hagen. . Mit der Oper „Rosenkavalier“ steht das Hagener Theater vor der größten Herausforderung der aktuellen Spielzeit. Am Samstag ist Premiere.
- Hagener Theater führt die Oper „Rosenkavalier“ auf
- Anspruchsvolle und doch harmonisch-melodiöse, wohlklingende Oper
- Premiere am kommenden Samstag, 4. Juni
- Hagener Theater führt die Oper „Rosenkavalier“ auf
- Anspruchsvolle und doch harmonisch-melodiöse, wohlklingende Oper
- Premiere am kommenden Samstag, 4. Juni
Die letzte Premiere dieser Spielzeit am Hagener Theater ist sogleich der Höhepunkt der Saison: „Der Rosenkavalier“ ist eine in vielerlei Hinsicht anspruchsvolle und doch harmonisch-melodiöse, wohlklingende Oper, deren Popularität seit der Uraufführung 1911 in Dresden niemals abgenommen hat. Ensemble und Orchester in Hagen verlangt das mit Worten und Noten wohlgenährte Werk alles ab. „Für mich ist das, als würde ich in einer wunderschönen Wiener Kirche Schweinebraten serviert bekommen“, findet Generalmusikdirektor Florian Ludwig eine eigenwillige Metapher, die schon fast als Stilblüte durchgehen mag, für das burleske Stück.
Kongeniales Duo
Wer vom Rosenkavalier spricht, der nennt neben dem Komponisten zugleich den Librettisten: Richard Strauss (1864 bis 1949) schuf die Oper in enger Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal (1874 bis 1929). Der berühmte Ton- und der nicht minder berühmte Wortdichter bildeten ein kongeniales Künstlerduo und schufen zusammen sechs Opern. Sicher, Mozart harmonierte mit da Ponte, doch der hochsensible Hofmannsthal lieferte wohl die besten Operntexte, die ein Komponist je zur Verfügung gestellt bekam. Im Rosenkavalier gipfelte diese Zusammenarbeit in perfekter Synergie.
Oper in drei Akten
Der Rosenkavalier ist eine Oper in drei Akten. Wegen der beträchtlichen Länge (inklusive Pausen ca. vier Stunden) beginnen die Aufführungen am Hagener Theater jeweils um 15 bzw. 18 Uhr.
Die Premiere ist am Samstag, 4. Juni, im Großen Haus. Weitere Termine: 12. und 19. Juni (jeweils 15 Uhr), 1. und 8. Juli (jeweils 18 Uhr). In der neuen Spielzeit gibt es vier vier weitere Aufführungen.
Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Florian Ludwig, Regie führt Gregor Horres, für das Bühnenbild ist Jan Bammes zuständig, für die Kostüme Yvonne Forster.
Die Liebe und die Zeit sind die großen Themen dieser Komödie mit Musik. In vielerlei Schattierungen geht es um die Beziehungen zwischen Mann und Frau, der triebhafte Wüstling spielt ebenso eine Rolle wie der jugendliche Liebhaber und die Liebe an sich, die junge Menschen ein wenig rosenroter, beschwingter werden lässt. Im Zentrum steht jedoch die Feldmarschallin Werdenberg, die einzige Person, die über die Liebe reflektiert und sich selbst in Frage stellt: „Sie erinnert sich an glückliche Momente, aber glückliche Momente bedeuten nicht, dass das Glück fortdauert“, so Regisseur Gregor Horres. Womit wir bei der zweiten Konstante des Rosenkavaliers wären, der Zeit: „Wenn man älter wird, ändern sich bestimmte Koordinaten im Leben“, erwähnt Horres eine Erkenntnis aus dem Rosenkavalier: „Wir versuchen ja mit aller Macht, das Altwerden zu verhindern, aber irgendwann geschieht es doch.“ Die Melancholie der Marschallin, einer alternden Frau, in der jedoch das heimliche Pochen der Leidenschaft fortwährt, hat Hofmannsthal in der genialen Zeile „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“ zusammengefasst, untermalt vom sinnlichen Schmelz der Musik ist der Satz in die Operngeschichte eingegangen.
Platznot im Orchestergraben
Für ein relativ kleines Haus wie das Hagener Theater stellt der Rosenkavalier eine Herausforderung dar. Das Werk verlangt ein großes Orchester, nahezu 60 Musiker werden deshalb bei der Premiere am Samstag und den weiteren Aufführungen im Graben sitzen. „Die passen da so gerade hinein“, beschreibt Florian Ludwig die Platznot zwischen Bühne und Zuschauerraum. Hinzu kommt, dass die Oper schwer, weil virtuos und schnell, zu spielen ist.
Auf der Bühne stehen bis auf Keno Brandt und zwei Tänzer ausschließlich Mitglieder des Hagener Ensembles – eine bemerkenswerte Leistung. Kejia Xiong (Haushofmeister, Wirt, Sänger) verkörpert gleich drei Rollen, als Feldmarschallin darf Veronika Haller über die Liebe und die Zeit philosophieren. Darüber aber schwebt die Musik von Strauss, wenn man genau hinhört, manchmal auf dem schmalen Grat zwischen Tonalität und Atonalität, doch insgesamt mit weicher Sentimentalität und Zuckermomenten. Einfach ein Genuss.