Hagen. .

  • Kunstwerke, die im öffentlichen Raum stehen, sind gelistet.
  • Die Verwaltung soll klären, wer für die Instandhaltung aufkommt.
  • Vandalismus ist ein großes Problem.

Kunst im öffentlichen Raum – also Skulpturen, Installationen oder Wandmosaike – sind für jeden sichtbar, bereichern das Stadtbild, sind schützenswert. Doch wer ist für die Instandhaltung oder im Falle von Vandalismus für die notwendige Restaurierung verantwortlich? Fragen, mit denen sich jetzt die Mitglieder des Kulturausschusses (KWA) befassen.

Zum Hintergrund: Das Osthaus-Museum führt eine Datenbank, in der aktuell 20 Kunstwerke im ­öffentlichen Raum inventarisiert bzw. als Dauerleihgabe gelistet sind. Außerdem werden dort sämtliche Vorgänge wie Schadensfälle erfasst. Eine Neu- bzw. Nach-Inventarisierung bisher nicht gelisteter oder eine regelmäßige Zustandskontrolle der erfassten Kunstwerke findet nicht statt – dafür stehen weder Personal noch finanzielle Mittel zur Verfügung.

Sven Söhnchen, Vorsitzender des Kulturausschusses, appelliert an die Verwaltung, ein städtisches Gesamtkonzept zu erarbeiten: „Wer muss sich um die Kunstwerke, die im Straßenbild sichtbar sind, kümmern? Wer trägt die Kosten, und in welchem Fall ist es überhaupt sinnvoll, Schenkungen von Kunstwerken anzunehmen?“ fragen sich Söhnchen und andere KWA-Mitglieder.

Trauriges Beispiel für Vandalismus

Die Diskussion gewinnt an Brisanz, da ab 2018 (dann greift die 10-prozentige Kürzung im Kulturbereich) kein Geld mehr für den Unterhalt und die Restaurierung von Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung steht. Versichert sind besagte Werke aus Kostengründen schon heute nicht. Im Schadensfall helfen – wenn möglich – die betroffenen Bezirksvertretungen oder Sponsoren.

Kunst im öffentlichen Raum ist im gesamten Hagener Stadtgebiet zu finden

Laut der städtischen Datenbank sind aktuell folgende 20 Kunstwerke im öffentlichen Raum inventarisiert bzw. als Dauerleihgabe aufgeführt:

Fritz Behn, Rehgruppe, Bronze, Hermann-Löns-Grundschule, Boelerheide.

Karl Albiker, Die Klage, Bronze, Friedhof Delstern.

Margret Dorn-Malin, Die große Knieende, Bronze, Ricarda-Huch-Schule.

Margret Dorn-Malin, Zwei Mädchen, Bronze, Emil-Schumacher-Schule.

Ernst Barlach, Lehrender Christus, Bronze, Friedhof Delstern, Grab von Christian Rohlfs.

Kurt Schwippert, Lehrer und Schüler, Bronze, Cuno-Berufskolleg.

Heinrich Holthaus, Sitzender Junge, Bronze, am Brunnen im Volkspark.

Ursula Wallner-Querner, Eselreiter, Bronze. Volkspark, 2016 zerstört.

Kurt Schwippert, Reiterspiel, Bronze, Goldbergschule.

Alexander Archipenko, ­Gondoliere, Bronze, THG.

Waldemar Wien, Mädchen mit Zöpfen, Bronze, Astrid Lindgren-Schule.

Waldemar Wien, Aufsteigend, 1963, Bronze, FH Südwestfalen.

Karel Niestrath, Reichspräsident Ebert, Bronze, Friedrich-Ebert-Platz.

Waldemar Wien, Aufstrebend 1968, Bronze, Skulpturenallee Bahnhofstraße.

Ludwig Dinnendahl, 12/1972, Aluminium/Stahl, Realschule Emst.

Karl-Ludwig Schmaltz, Raumzeichen alpha, Edelstahl /Leichtmetall, Grundschule Emst.

Eva Niestrath-Berger, Skulpturen-Gruppe, 7-teilige Freiplastik, Ferd.-David-Park, Potthof­straße.

Milly Steger, Schmied, Bronze, Volkspark.

Tom Fecht, Cold Spot (Dauerleihgabe), Pflastersteine, Installation, Hochstraße, seitlich zum Museumsplatz.

Bernhard Heiliger, Vegetative Form, Bronze, ehem. Bahnhofstraße, (Depot Osthaus-Museum), 2012 zerstört.

Da die Kulturverwaltung betont, dass sich das Osthaus-Museum personell wie finanziell nicht in der Lage sieht, die Betreuung der Kunstwerke über die wissenschaftliche Tätigkeit hinaus zu stemmen, schlägt KWA-Mitglied Friedrich-Wilhelm Geiersbach vor, einen ehrenamtlichen Stadtdenkmalpfleger im Sinne von Heimatpflege einzusetzen. Auch über Patenschaften für einzelne Objekte wurde im KWA diskutiert.

Sven Söhnchen ergänzt: „Die Stadt Dortmund beschäftigt einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, der sich ausschließlich mit der ­Betreuung von Kunst im öffentlichen Raum beschäftigt.

Daran ist in ­Hagen aufgrund des Sparzwangs natürlich nicht zu denken.“

Ein trauriges Beispiel für Vandalismus ist übrigens die Bronze-Skulptur von Ursula Wallner-Querner, die im Volkspark steht. Dem „Eselreiter“ wurde im Herbst 2013 das rechte Bein mutwillig beinahe ­abgerissen. Die Plastik wurde für 1500 Euro restauriert. Im Februar 2016 wurde das rechte Bein erneut abgerissen. Da es nun verschwunden ist, würde eine erneute Restaurierung erheblich teurer ausfallen.