Hagen. . In Hagen sollen Flüchtlinge für mehr Sauberkeit sorgen. Das schlägt der Arbeitskreis Stadtsauberkeit vor.

  • Projekt soll beim Werkhof angesiedelt werden
  • „Hagen ist bunt“ sieht Idee differenziert
  • Vorlage für Umweltausschuss

Flüchtlinge sollen künftig für mehr Sauberkeit auf Hagens Straßen und Plätzen sorgen. Das ist eines der Ergebnisse, die der Arbeitskreis Stadtsauberkeit nach sechs Sitzungen vorgelegt hat. Die Verwaltung soll jetzt entsprechende Arbeitsgelegenheiten schaffen und in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses ein Konzept präsentieren.

Hintergrund sind die anhaltenden Müllprobleme vor allem in Wehringhausen und in Altenhagen. „Jetzt bietet sich die Gelegenheit, dass – wie in der Vergangenheit – durch Fördermaßnahmen zusätzliche Reinigungsmaßnahmen durchgeführt werden können“, heißt es in dem Antrag, der im letzten Umweltausschuss präsentiert wurde. Insbesondere böten die Förderprogramme Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Dadurch würde gleichzeitig ein Beitrag zur Integration geleistet – betonen die Befürworter des Antrags.

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Weitere Prüfungen

Neben dem ersten Prüfantrag hat der Arbeitskreis einen Fragenkatalog erarbeitet, den die Verwaltung abarbeiten soll. Dabei geht es unter anderem um die Auswirkung von höheren Ordnungsstrafen gegen Müllsünder.

Auch eine stärkere Kontrolle der Bürgersteigsreinigungspflicht wird erörtert. Geklärt werden soll auch die Möglichkeit der Überwachung von Containerstandorten.

Ferner geht es um eine bessere Abstimmung zwischen Hagener Entsorgungsbetrieb und Wirtschaftsbetrieb Hagen.

Davon gab es im Arbeitskreis, dem Vertreter sämtlicher Fraktionen sowie Initiativen aus Wehringhausen und Altenhagen angehörten, reichlich. „Natürlich haben wir diskutiert“, so Dr. Josef Bücker (Hagen Aktiv), der das Gremium, das vom Umweltausschuss im September ins Leben gerufen wurde, leitete, „aber am Ende haben wir uns doch mehrheitlich für diesen Ansatz ausgesprochen.“ Vergleichbare Projekte habe es beim Hagener Entsorgungsbetrieb bzw. beim Werkhof schon gegeben.

Differenziert sieht Nicole Schneidmüller-Gaiser, die sich in der Flüchtlingsarbeit für den Verein „Hagen ist bunt“ engagiert, den Vorschlag. „Es darf aus keinen Fall der Eindruck entstehen, als würden hier Flüchtlinge nach dem Verursacherprinzip zu den Arbeiten herangezogen“, sagt sie, „das wäre fatal. Flüchtlinge sind nicht verantwortlich für die Müllproblematik in der Stadt. Die Ursachen sind vielfältig.“

Bürokratische Hürden

Auf der anderen Seite beobachtet „Hagen ist bunt“ bei seinen Aktionen aber immer wieder, dass insbesondere junge Männer begierig sind, sich einzubringen und etwas zu tun. „Viele sind froh, wenn sie irgendetwas machen können“, sagt Nicole Schneidmüller-Gaiser, verweist aber gleichzeitig auf bürokratische Hürden, die einem Engagement oder einer Arbeitsaufnahme oft im Weg stehen. „Solche Projekte können funktionieren. Integrative Kraft können sie aber nur entwickeln, wenn sie durch Sozialarbeiter begleitet werden und wenn die Flüchtlinge nicht alleine, sondern gemeinsam mit einheimischen Kollegen durch die Hagener Straßen gehen.“