Hagen. Während Brückenbauarbeiten fielen Stahlsand und Späne auf die Autos der Mitarbeiter von Schmidt-Fahrzeugbau. Wer für den Schaden aufkommt, ist unklar.
Sie parkten zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Und da es an diesem Ort von oben regnete, stehen die Besitzer von 41 Autos jetzt buchstäblich im Regen. Weil plötzlich Strahlsand und Schleifspäne vom Himmel fielen, sich auf den Lack der Autos setzten und weil die Besitzer seither vergeblich auf die Regulierung ihrer Schäden warten.
Die Mitarbeiter der Firma Schmidt-Fahrzeugbau hatten – wie jeden Tag – vor gut eineinhalb Monaten ihre Fahrzeuge unterhalb der Lennetalbrücke abgestellt. Oben wiederum arbeiteten die Beschäftigten der MIB Baubetreuung und Bausanierungs GmbH aus Lutherstadt Eisleben und der JHL GmbH aus Leipzig an jenem Teil der neuen Autobahnbrücke, das nicht wie die anderen komplett vorgefertigt geliefert und dann nur noch im Taktschiebeverfahren am richtigen Ort positioniert werden musste.
Geschädigte fürchten um Ansprüche
Ausgeführt haben die beiden Unternehmen die Arbeiten im Auftrag der Firma ZSB Zwickauer Sonderstahlbau. Die wiederum hatten den Zuschlag von der Firma Hochtief bekommen, die wiederum von Straßen NRW mit dem Großprojekt betraut wurde. In diesem Geflecht von Sub-Sub-Sub-Unternehmen, so fürchten die Geschädigten, könnten ihre Ansprüche nun verloren gehen.
„Das ist ein einziges Hin und Her“, sagt Ralf Kaczmarek, der sich stellvertretend für seine Arbeitskollegen um die staubige Angelegenheit kümmert und im Dauerdialog mit beteiligten Unternehmen, Straßen NRW und den Versicherungen steht.
Gutachten benennt Schäden
Dabei gibt es ein Gutachten eines Lacksachverständigen, das den Schaden und die Ursachen genau benennt. Die Expertise bestätigt, dass eine sach- und fachgerechte Reinigung nötig ist, um Folgeschäden wie Rost zu vermeiden. 350 Euro pro Auto veranschlagt der Gutachter. Ein Liste mit Fotos aller Fahrzeuge ist zusammengestellt.
Größte Baustelle der Stadt
Die Baustelle an der Lennetalbrücke ist derzeit die aufwendigste und größte in der Stadt.
Das alte Bauwerk ist so marode, dass eine Sanierung nicht lohnt.
Stattdessen werden im Lennetal zwei neue Brücken gebaut, die künftig die Autobahn 45 über das Lennetal führen.
Immerhin: Der Landesbetrieb Straßen NRW zeigt Verständnis für die betroffenen Autobesitzer und hat mittlerweile einen Parkplatz auf dem Areal von Schmidt-Fahrzeugbau angelegt, auf dem die Mitarbeiter nun ihre Autos parken können. Dieser liegt wesentlich weiter entfernt von der Baustelle.
„Allerdings“, so macht Bauleiter Michael Neumann von Straßen NRW deutlich, „sind wir nur Auftraggeber. Zuständig für die Regulierung sind am Ende die Versicherungen der Unternehmen, die die Arbeiten ausgeführt und den Schaden verursacht haben.“
Zwei Versicherungen beteiligt
Während bei der JHL GmbH der Geschäftsführer gestern nicht zu erreichen war, äußerte sich eine verantwortliche Mitarbeiterin der Firma MIB gegenüber unserer Zeitung: Der Schaden sei an die Versicherung gemeldet worden, mehr könne man nicht tun. Da zwei Unternehmen beteiligt seien, gehe es nun offenbar darum, welche Versicherung welchen Anteil übernehme. Die Versicherung selbst verwies auf den Datenschutz und wollte sich nicht äußern.
Kein Trost für die Betroffenen, die weiter auf ihr Geld warten müssen.