Hagen. . Die Zahl der nach Hagen strömenden Flüchtlinge ist drastisch zurückgegangen, im Februar und März ist kein einziger Asylbewerber in die Stadt gekommen.
- Zahl der Flüchtlinge drastisch gesunken
- Im Februar und März keine Zuweisungenfin Hagen
- Derzeit leben 1800 Asylbewerber in der Stadt
Die Zahl der nach Hagen strömenden Flüchtlinge ist drastisch zurückgegangen, im Februar und März ist kein einziger Asylbewerber in die Stadt gekommen. „Zuletzt hat uns die Landesregierung im Januar eine kleine Gruppe von Menschen zugewiesen“, berichtet Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales.
Situation hat sich entspannt
Die Situation in den Notunterkünften und auf dem Wohnungsmarkt hat sich dadurch merklich entspannt, Hagen schnauft sozusagen durch. Die Notunterkünfte, die das Land in der Wilhelm-Busch-Schule an der Berchumer Straße in Halden sowie in der Regenbogenschule in Hohenlimburg eingerichtet hatte, wurden inzwischen geschlossen. Die Regenbogenschule will die Stadt allerdings auch zukünftig als Flüchtlingsheim nutzen, nur sollen dort maximal 120 statt wie bisher 200 Männer und Frauen untergebracht werden. Was mit der Wilhelm-Busch-Schule geschieht, kann erst entschieden werden, nachdem der Fachbereich Bildung im Mai seine aktualisierte Schulentwicklungsplanung vorgelegt hat.
Bleiben die Notunterkünfte in Delstern (Könemann-Halle) sowie am Spielbrink (Grundschule), in denen zurzeit insgesamt 220 Menschen leben. Dass es mittlerweile so wenige sind, liegt zum einen daran, dass das Land neue zentrale Unterbringungseinrichtungen geschaffen hat, in denen das Gros der Asylanten versorgt wird. Vor allem aber hat die Zahl der Flüchtlinge durch die Schließung der Balkan-Route deutlich nachgelassen. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Schlepper-Banden alternative Routen nutzen und im Laufe des Frühlings wieder mehr Asylbewerber in Deutschland eintreffen werden. Sollten 2016 tatsächlich – so ein Szenario des Bundes – eine Million Menschen nach Deutschland kommen, müsste Hagen etwa 2000 von ihnen aufnehmen. „Wenngleich niemand die Entwicklung gewissenhaft vorhersagen kann, müssen wir uns doch auf solche Rechenexempel vorbereiten und die entsprechenden Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen können“, so Goldbach.
Zehn zusätzliche Sozialarbeiter
Um die Flüchtlingskrise zu bewältigen, hat die Stadt Hagen seit 2015 zehn Sozialarbeiter zusätzlich eingestellt und mit Zwei-Jahres-Verträgen ausgestattet.
Zudem sind zahlreiche Hagener ehrenamtlich als Flüchtlingshelfer engagiert.
Insgesamt leben derzeit 1800 Flüchtlinge in Obhut der Stadt Hagen, sie alle warten auf Anerkennung ihres Asylantrags. In den Sammelunterkünften in der Berghofstraße in Altenhagen und der Neuen Straße in Haspe sind ausschließlich allein nach Deutschland gereiste Männer untergebracht, in der Voerder Straße, der Posener Straße, der Seilerstraße, der Bebelstraße und der Wilhelmstraße Menschen beiderlei Geschlechts. Familien quartieren Goldbach und seine Mitarbeiter grundsätzlich in Wohnungen ein. Die Menschen erhalten Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die Summe liegt etwas unterhalb des Hartz-IV-Satzes. Unterkunft und Verpflegung werden abgezogen, so dass einem Flüchtling in der Neuen Straße beispielsweise ein Taschengeld von 143 Euro pro Monat bleibt.
Nicht jeder besucht Schule
Eine besondere Rolle spielen minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung Erwachsener nach Deutschland gezogen sind. Ihre Zahl in Hagen ist mittlerweile auf 148 angeschwollen, sie werden in eigens für sie eingerichteten Unterkünften in Holthausen, Boele und Berchum sowie in Wohnungen betreut. Der jüngste von ihnen ist erst 14 Jahre alt. Nicht alle können derzeit eine Schule besuchen, denn obwohl sich alle Schulen bemühen, möglichst viele frisch zugereiste Ausländer aufzunehmen (zuletzt wurden Starterklassen für 75 Kinder an den Grundschulen in Dahl und Vorhalle eingerichtet), ist deren Zahl einfach zu groß. „Denn neben den Flüchtlingen müssen ja auch die Kinder und Jugendliche aus EU-Staaten unterrichtet werden“, so Goldbach. So sind vor allem viele Familien aus Rumänien und Bulgarien nach Hagen gezogen.