Geweke. . Für die Eisenwerke Geweke in Hagen ist ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Der Sanierungsplan steht, doch 17 Mitarbeiter müssen gehen.
- Eisenwerke Geweke melden Insolvenz an.
- 17 Kündigungen werden ausgesprochen.
- Sanierungsplan steht, Betrieb läuft weiter.
Schwierige Zeiten für ein Hagener Traditionsunternehmen: Geweke Gusstechnik – bekannt als Eisenwerke Geweke – hat Insolvenz angemeldet. Schon jetzt ist klar: 17 zum Teil langjährige Mitarbeiter erhalten die Kündigung, zwei weitere wechseln zu einem anderen Arbeitgeber bzw. gehen in den Ruhestand. Die Belegschaft in dem mehr als 100 Jahre alten Stahlunternehmen, in dem es den letzten Hagener Schmelztiegel gibt, schrumpft also auf 54 Mitarbeiter und einen Auszubildenden.
Die positive Nachricht ist aber: Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter, alle Aufträge können erfüllt und auch neue akquiriert werden. „Geweke Gusstechnik ist uneingeschränkt lieferfähig“, so Geschäftsführer Lutz Graebe.
Insolvenz in Eigenverwaltung
Er leitet weiter die Geschicke des Unternehmens , hat dabei den Wuppertaler Rechtsanwalt und Restrukturierungsexperten Stephan Ries an der Seite. Denn: Es handelt sich im Fall der Eisenwerke Geweke um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung – ein Instrument, das rechtlich erst seit einigen Jahren zulässig ist und in Hagen unter anderem bei dem Bauunternehmen Rempke erfolgreich angewendet worden ist.
Von Ingenieur und Kaufmann 1910 gegründet
Die Eisenwerke Geweke (heute Gusstechnik Geweke) bestehen seit 1910. Gegründet wurden sie von Richard Lange und Carl Richard Lange – einem Ingenieur und einem Kaufmann, die trotz Namensgleichheit nicht verwandt waren.
Insofern gibt es auch keinen vom Amtsgericht bestellten Insolvenzverwalter, der die Geschäfte übernimmt, sondern mit dem Dortmunder Rechtsanwalt Thomas Thiele einen Sachwalter, der Gläubiger-Interessen vertritt.
Die Eisenwerke Geweke hatten in den vergangenen Jahren nicht mit Massenprodukten am Markt bestehen können, sondern vor allem mit individuell gegossenen Stücken. Gerade in Bereichen, in denen es auf höchste Sicherheit ankommt. In atomaren und konventionellen Kraftwerken, in der Petro-Chemie, auf Schiffen oder in der Erdölförderung.
Doch in den vergangenen Jahren habe das Unternehmen unter einer allgemein zurück gegangenen Investitionsbereitschaft seiner Kunden gelitten – etwa im Kraftwerksbau oder in der Öl- und Gasförderung.
Mit den schmerzhaften Einschnitten hofft man nun aber, den Betrieb dauerhaft auf wirtschaftlich gesunde Füße stellen zu können. „Die Voraussetzungen, dass die Sanierung gelingen wird, sind gut“, so Geschäftsführer Lutz Graebe. Das heißt vor allem: Innerbetriebliche Abläufe, die als veraltet gelten, sollen optimiert und damit kostengünstiger werden. Zudem soll der Vertrieb besser aufgestellt werden. Kritik an den bisherigen Abläufen gab es nach Informationen unserer Zeitung auch aus der Belegschaft.
Berater Stephan Ries: „Ich bin überzeugt, dass wir künftig auch neue Kunden gewinnen und mit Hilfe eines Insolvenzplanes auf den Erfolgspfad zurückkehren können.“ Ob der tatsächlich umgesetzt werden kann, hängt aber vom Verhalten der Gläubiger und insbesondere der Bank ab.
Partner gesucht
Mit den Entlassungen und Optimierungsmaßnahmen soll der Betrieb auf dem jetzigen Niveau gesichert werden. Für größere Investitionen, die in dem Betrieb auf absehbare Zeit nötig sein werden, wird aber auch ein Partner nötig sein. Die derzeit fast 20 Gesellschafter, die allesamt Nachkommen der beiden Gründer sind, stehen weiter zu dem Unternehmen, sind nach Informationen unserer Zeitung aber nicht in der Lage, größere Summen beizusteuern. Zumal die Eisenwerke zuletzt keine Ausschüttungen an die Gesellschafter tätigen konnten.
Für die IG Metall hat der erfahrene Gewerkschaftssekretär Werner Vosseler die Gespräche gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzender Fadi Al Ghabra geführt. Der Verlust der Arbeitsplätze sei bitter, so Vosseler. Wegen der Insolvenz,hätten selbst langjährige Mitarbeiter nur kurze Kündigungsfristen. „Angesichts der Zahlen, die wir gesehen haben, konnten aber auch wir erkennen, dass die Weiterführung in der bisherigen Größe nicht realistisch gewesen wäre.“