Hagen-Mitte. . Ein Notarzteinsatzfahrzeug ist in Hagen auf der Fahrt zu einem internistischen Notfall in einen Unfall verwickelt worden. Eine Fiesta-Fahrerin kollidierte mit dem NEF.

  • Frau (22) fährt in Hagen mit Fiesta in Notarztfahrzeug.
  • Notarzt auf dem Weg zum internistischem Notfall.
  • Wenige Unfälle bei fast 20 000 Einsatzfahrten.

Ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Hagener Feuerwehr ist gestern Vormittag in einen Unfall verwickelt worden. Eine 22-jährige Ford-Fiesta-Fahrerin kollidierte auf der unfallträchtigen Kreuzung Rathausstraße/Märkischer Ring mit dem Mercedes Vito. Der war gerade mit Notarzt Dr. Thomas Schulte-Kreutz auf dem Weg zu einem internistischen Notfall in Hohenlimburg. Die Fiesta-Fahrerin wollte von der Rathausstraße aus abbiegen, die Ampel stand für sie auch auf Grün. Doch offensichtlich hatte sie das NEF zu spät erkannt. Das hatte zwar eine rote Ampel, weil Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet waren, durfte das Notarzteinsatzfahrzeug aber langsam die Kreuzung passieren.

Sachschaden von etwa 10.000 Euro

Letztlich verlief der Unfall noch glimpflich: Zwar erlitt die 22-Jährige einen Schock und der Fahrer des Notarzteinsatzfahrzeuges trug leichte Verletzungen davon. Beide musste aber nur ambulant behandelt werden. Und auch die Frau in Hohenlimburg, der eigentlich der Notarzt-Einsatz galt, wurde rechtzeitig versorgt. Aus dem Johannes-Hospital brach unmittelbar ein Ersatzfahrzeug mit einem anderen Notarzt auf. Der Sachschaden wird auf etwa 10.000 Euro geschätzt – zudem gab es durch den Unfall erhebliche Verkehrsbehinderungen in dem viel befahrenen Abschnitt.

Dieser Ford Fiesta prallte gegen das Notarztfahrzeug. .
Dieser Ford Fiesta prallte gegen das Notarztfahrzeug. . © WP

Doch trotz des glimpflichen Ausgangs stellt sich die Frage, wie gefährdet die Einsatzfahrzeuge im dichten Hagener Stadtverkehr sind. Veit Lenke, stellvertretender Leiter der für den Rettungsdienst zuständigen Feuerwehr, bedauert den gestrigen Unfall. Aber er stellt den Hagener Verkehrsteilnehmern kein schlechtes Zeugnis aus: „Wir haben da in Hagen kein generelles Problem. Unfälle bei Einsatzfahrten kommen extrem selten vor.“

Die Einschätzung wird noch deutlicher, wenn man genauer auf die Zahlen schaut: Im vergangenen Jahr gab es exakt 14 359 Einsatzfahrten der Rettungswagen, hinzu kommen noch 5456 Fahrten des Notarzteinsatzfahrzeugs. – fast immer waren Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet. „Es kommt im Jahr ein- bis zweimal vor, dass wir tatsächlich einen größeren Unfallschaden haben“, so Lenke. Wenn es dann tatsächlich kracht, dann fallen die Unfälle aber schon etwas spektakulärer aus. So etwa, als 2013 auf der Hoheleye ein Rettungswagen umkippte. Oder als im Mai 2015 auf der Verbandstraße ein Rettungswagen verunglückte.

Fahrer werden geschult

Damit die Zahlen niedrig bleiben, werden die Fahrer der Rettungsfahrzeuge regelmäßig geschult. „Einmal im Jahr gibt es eine Verkehrssicherheitsbelehrung“, so Veit Lenke. „Die Kollegen sind da sehr fit. Aber bei dem dichten Verkehr in der Stadt müssen sie auch immer voll konzentriert sein.“

Doch was geschieht, wenn das Notarzteinsatzfahrzeug, das ja spätestens binnen acht Minuten am Einsatzort sein muss, plötzlich ausfällt? „Darauf sind wir vorbereitet“, so Veit Lenke. Die Hagener Feuerwehr betreibt drei Notarzteinsatzfahrzeuge: am Allgemeinen Krankenhaus, am Johannes-Hospital in Boele und – gemeinsam mit dem Märkischen Kreis – am Marienkrankenhaus in Letmathe. Von einem der anderen Standorte kann dann der Ersatz losfahren.

Vorteil des Rendez-vous-Systems

In dem konkreten Fall gestern war die grundsätzliche Versorgung der unter Kreislaufschwierigkeiten leidenden Patienten in Hohenlimburg ohnehin gesichert, da die Rettungswagenbesatzung bereits länger vor Ort war. Der Notarzt war von dem Team nachalarmiert worden. „Da zeigt sich der Vorteil des so genannte Rendez-vous-Systems“, so Vize-Feuerwehrchef Veit Lenke. „Früher ist der Notarzt auf dem Rettungswagen mitgefahren. Heute sind dies zwei verschiedene Fahrzeuge, so dass wir generell schneller vor Ort sein können und – wie bei diesem Unfall gesehen – flexibler reagieren können .“

Für das beschädigte und fahruntüchtige Notfall-Einsatzfahrzeug gibt es übrigens schon einen Ersatz: „Wir haben ein anderes Auto aus unserem Fuhrpark umgerüstet“, so Lenke. „In Hagen sind weiter drei Notarztfahrzeuge unterwegs.“