Hagen. . Erst blieb sie auf der A45 liegen, dann wurde ihr defekter Wagen vom Gelände eines Hagener Autohauses gestohlen. Susanne Löbbert hatte gleich mehrfach Pech.

  • Liegengebliebenes Fahrzeug abgeschleppt
  • Dann vom Gelände des Autohauses gestohlen
  • Wer trägt Schuld?

Eigentlich ist das schon schlimm genug. Das Display des Wagens meldet bei voller Fahrt auf der Autobahn: „Der Motor könnte zerstört werden.“ Der Renault Scenic ist keine Luxus-Karosse, aber günstig war er auch nicht. Keine 24 Stunden ist alles noch viel, viel schlimmer. Denn jetzt ist das Fahrzeug verschwunden. Und zwar von dem Ort, an dem es eigentlich repariert werden sollte. Bei diesem Auto-Klau kommen jede Menge blöde Umstände auf einmal zusammen.

Wagen quasi wie neu

Susanne Löbbert ist Pendlerin zwischen ihrer Heimat Möhnesee und ihrem Arbeitsort Hagen. Für die gut einstündige Fahrt hat sie sich im Februar ihren 160 PS starken, weißen Renault Scenic (Baujahr 2012) zugelegt. Der Wagen hat 21.000 Kilometer hinter sich und darf gefühlt noch als neues Auto bezeichnet werden.

Am vergangenen Freitag macht sich Löbbert am Abend auf den Weg von Hagen zurück nach Hause. Auf der A 45 kurz vor Schwerte-Ergste meldet der Bordcomputer: „Stopp, der Motor könnte zerstört werden.“ „Ich bin sofort rechts ran gefahren“, sagt Löbbert. Sie stellt den Wagen auf dem Standstreifen ab und ruft den Abschleppdienst. Mit diesem und ihrem Auto geht es schließlich zurück nach Hagen zum Autohaus Becherau in Delstern, wo Löbbert den Wagen 2012 übrigens auch gekauft hat.

Weil Becherau am Freitagabend schon geschlossen hat, stellt der Abschleppdienst den Renault Scenic auf dem Gelände des Autohauses ab und Löbbert wirft den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten. Mit einem Leihwagen, den sie in der Zwischenzeit telefonisch organisiert hatte, fährt sie später zurück nach Möhnesee.

Noch nie bei Becherau vorgekommen

Am nächsten Morgen: der Schock. „Ich habe beim Autohaus in Hagen angerufen, um mitzuteilen, dass sie den Wagen reparieren sollen und dass ich den Schlüssel in den Briefkasten geworfen habe.“ Der Schlüssel war auch bei Becherau angekommen. Der Wagen allerdings war vom Firmengelände verschwunden. „Einfach weg“, sagt Löbbert. Sie erstattet Anzeige bei der Polizei.

Gilbert Becherau, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Delstern, hat so einen Fall, wie er sagt, in 25 Jahren noch nicht erlebt: „Der Schlüssel ist bei uns, der Wagen ist weg. Ich kann nur vermuten, dass das Auto kurzgeschlossen und gestohlen wurde.“

Becherau erklärt, dass sich der Wagen offiziell noch nicht in der Obhut seines Betriebes befunden habe. Es gab noch keinen unterschriebenen Werkstattauftrag, was formal bedeutet, dass erstmal einfach nur ein Auto auf seinem Gelände geparkt wurde. „Wenn es so einen Auftrag schon gegeben hätte, wären wir in der Haftung“, sagt Becherau, „so aber nicht.“

Löbberts Versicherung übernimmt den entstandenen Schaden. Das kann allerdings vier bis sechs Wochen dauern. Für die Übergangszeit stellt das Autohaus Becherau, das in diesem Fall keine Schuld trifft, ihr einen Wagen zur Verfügung.