Hagen. . Großer Bahnhof für Fernuni-Rektor Helmut Hoyer. Im Theater wurde der 65-Jährige in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolgerin wird Prof. Alda Pellert.

  • Großer Bahnhof für Fernuni-Rektor Helmut Hoyer
  • Im Theater wurde der 65-Jährige in den Ruhestand verabschiedet
  • Seine Nachfolgerin wird Prof. Alda Pellert

Das Ambiente im Stadttheater war gestern Nachmittag gediegen. Angemessen für einen Festakt zum Rektorenwechsel an einer Hochschule könnte man sagen. Doch die Musik war im Vergleich dazu eher ungewöhnlich: Lieder von Creedence Clearwater Revival, Beatles und The Mamas and the Papas waren zu hören – gesungen von Wirtschaftsprofessor Alfred Endres. Doch für Professor Helmut Hoyer, scheidender Rektor der Fernuniversität Hagen, waren das schon eher sanfte Lieder. Denn der 65-Jährige ist seit Jahren regelmäßiger Besucher des Wacken Open-Airs, sprich: des größten Heavy-Metall-Festivals der Welt.

Der studierte Elektrotechniker, der Deutschlands größte Hochschule genau 18 Jahre, 11 Monate und ein Tag führte, wenn er am Montag zum Februarende endgültig in den Ruhestand geht, hat sich auch mit dieser Seite aus seinem Privatleben als eher ungewöhnlicher Akademiker präsentiert. Spuren hat er in einer Amtszeit aber nicht vorwiegend als „Altrocker“, sonder vielmehr als Vordenker hinterlassen. Das wurde gestern bei dem Festakt gleich mehrfach betont. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) lobte Helmut Hoyer als einen Pionier des digitalen Lernens: „Heute sprechen alle von Digitalisierung. Aber als sie das Thema voran getrieben haben, da mussten sie noch dicke Bretter bohren.“ Der Universitätscampus hoch über Hagen in seiner heutigen Form gehört auch untrennbar zu Hoyers Amtszeit, die sich über fast die Hälfte der gut 40-jährigen Geschichte der Fernuni Hagen erstreckt.

Prof. Alda Pellert ist Fernstudien-Expertin

Die Nachfolge von Professor Helmut Hoyer tritt die Professorin Dr. Alda Pellert, Jahrgang 1962, an.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat zuletzt vor allem zu den Themen Fernstudium und E-Learning gearbeitet.

Dass Hoyer nicht nur Vordenker, sondern auch beliebter Gesprächs- und Verhandlungspartner für Hochschulrat, Professoren-Kollegen und auch die Studierenden war, wurde gestern auch deutlich. So soll Helmut Hoyer einmal damit „gedroht“ haben, im Ruhestand selbst noch ein Studierender an der Fernuni zu werden, um sich dann ins Studi-Parlament wählen zu lassen. Die Studenten-Vertretung Asta kommentierte das mit den Worten: „Wir hoffen, dass er seine Drohung wahr macht.“

Der so Gelobte musste gestern leicht lädiert auf die Bühne treten – mit einem dicken Pflaster über dem Auge. An der Fernuni war er tags zuvor auf der Treppe gestolpert. Der erste Dienstunfall in 18 Jahren, elf Monaten und einem Tag Amtszeit als Rektor.