Hagen. . Der Ruhrtalradweg bleibt am Hengstesysee ein Problem. Die Sperrung zwischen Hagen und Westhofen gilt auch 2016. Die Hangsicherung wird erst 2017 fertig.

  • Der Ruhrtalradweg bleibt am Hengstesysee ein Problem
  • Die Sperrung zwischen Hagen und Westhofen gilt auch 2016
  • Die Hangsicherung wird erst 2017 fertig

Es gibt eine schlechte und eine gute Nachricht. Fangen wir mit der schlechten an. Sie lautet: Auch in der Saison 2016 bleibt der Ruhrtalradweg zwischen Westhofen und Hagen gesperrt. Die gute verkündet die Pressestelle der Stadt Dortmund: Im Herbst sollen die Arbeiten beginnen, um den Hang am Premiumradweg zu sichern. „Allerdings fehlt bislang noch die abschließende Zustimmung der DB Immobilien aus Köln“, so Michael Meinders, Sprecher der Stadt Dortmund.

Der kleine aber idyllische Abschnitt an der Grenze zwischen Hagen und Dortmund hat ein lange und traurige Geschichte. Das zehnjährige Jubiläum des Radwegs ist Anlass, sie zusammenzufassen: Vier von diesen zehn Jahren dauert die Sperrung an. Es begab sich Anfang 2012, als Steine von einem Hang auf den Weg hinabfielen. Weil tausende Radfahrer jährlich diesen Abschnitt nutzen, sah die Stadt Dortmund Gefahr im Verzug und sperrte die Strecke auf dem Abschnitt ab Hengsteybrücke.

Dieses Durchfahrtsverbot wurde nach einiger Zeit wieder aufgehoben. Was Radler aber nicht voranbrachte. Denn an der Gaststätte „Zur Lennemündung“ standen sie nun vor der nächste Bake.

Entlang der Hauptverkehrsstraße

Immerhin: Die Sperrung beschert Hagen ein paar Kilometer Ruhrtalradweg mehr. Denn ab Westhofen wird nun entlang der (wenig attraktiven) Hauptverkehrstraße in Richtung Bathey geradelt. Parallel zum Stora-Enso-Areal und vorbei am Druckhaus geht es zurück auf die Trasse, die am Südufer des Hengsteysees verläuft. „Die Umleitung ist eine Katastrophe“, bringt es Petra Lenk, Radverkehrsbeauftragte der Stadt Hagen, auf den Punkt und verweist gleichzeitig auf „ein Sahnestück“, das dem Ruhrtalradweg nun seit Jahren fehle. „Ein kleines Stück davon führt sogar über Hagener Gebiet.“ Ursache sei wohl eine unglückliche Verkettung von gleich zwei Steinschlägen.

Wandersteig auch gesperrt

Wegen der Gefahr eines möglichen Steinschlags ist nicht nur der Ruhrtalradweg gesperrt.

Auch ein beliebter Wandersteig, der von der Brücke über die Ruhr hinauf zur Hohensyburg führt und zwischen Denkmal und Ruine endet, ist gesperrt.

Auch für diesen Weg gilt, dass er laut Auskunft der Stadt Dortmund frühestens Anfang 2017 wieder freigegeben werden kann, wenn der Hang gesichert ist.

Dass die Hangsicherung über Jahre nicht voran kam, lag auch daran, dass mit der Deutschen Bahn und der Stadt Dortmund zwei Beteiligte um eine Sache stritten. Im Fokus dabei: das liebe Geld. Für Verzögerungen sorgten auch neue Richtlinien bei der Bahn, die Mindeststandards für „Erdbauwerke und Felssicherungen“ festlegen. Hinzu kommt: In den Böschungen und an den teilweise 40 Meter hohen Steilwänden oberhalb des Ruhrtalradwegs leben seltene Tiere und Pflanzen.

Einigung erzielt

Immerhin: Eine Einigung ist nach vier Jahren erzielt. Bereits vor einem Jahr hatte man sich darauf verständigt, dass das Verkehrsunternehmen sich mit 30 Prozent an den Gesamtkosten der Hangsicherung beteiligt. Trotzdem fehlt laut Aussage der Stadt Dortmund noch eine endgültige Zustimmung der Bahn. Ein Sprecher des Unternehmens war zwar zu erreichen, konnte aber innerhalb von vier Tagen keine Stellungnahme zum Sachstand abgeben.

Eine, die den Beginn der Arbeiten herbeisehnt, ist Martina Posselt. Drei Monate nach der Sperrung des Radwegs hat sie den „Naturbiergarten Lennemündung“ übernommen. „Vielleicht war ich naiv“, sagt sie, „aber ich habe damals gedacht: Das ist der Ruhrtalradweg, einer der attraktivsten im Land, den können sie ja nicht ewig sperren.“ Seither hat sie noch nicht eine Saison erlebt, in der die Radler auf ihrem Weg zwischen Winterberg und Duisburg bei ihr Rast machen. „All die Jahre durchzuhalten, ist eine echte Kunst“, sagt sie, „meine Existenz ist gefährdet. Aber so kurz vor dem Ziel will ich nicht aufgeben.“