Hengsteysee. . Seit 2012 ist das Teilstück zwischen Hagen und Westhofen gesperrt. Und auch diesen Sommer werden Radfahrer kilometer lange Umwege über eine wenig charmevolle Strecke radeln müssen.

200 Meter Radweg sind in der Region vermutlich noch nie so kompliziert gewesen wie an dieser Stelle. Die Teilsperrung des Ruhrtalradweges an der Lennemündung an der Stadtgrenze zu Dortmund geht ins dritte Jahr und wird auch im kommenden Sommer nicht aufgehoben werden können. Radfahrer müssen weiter kilometerlange Umwege über Bathey und Schwerte in Kauf nehmen.

Seit 2012 Behinderungen

Im April 2012 waren Steine den Hohensyburghang hinab auf den Radweg gefallen, der jährlich von tausenden Radfahrern frequentiert wird. Was auch dafür sorgte, dass das Teilstück ab der Hengsteybrücke Richtung Westhofen zunächst gesperrt war. Diese Sperrung wurde später wieder aufgehoben. Was Radfahrer, die auf dem beliebten Radweg zwischen Winterberg und Duisburg unterwegs sind, aber nur wenige Meter weiterbringt. Denn an der Gaststätte „Zur Lennemündung“ landet man vor der nächsten Sperrung.

Gastronomin leidet unter Sperrung

Martina Posselt betreibt direkt an der Sperrung des Teilstücks die Gaststätte „Zur Lennemündung“. Seit Mai 2012 ist sie Inhaberin und musste zunächst erleben, wie das Lokal völlig von der Außenwelt abgeschnitten war, weil der Ruhrtalradweg schon ab der Hengsteybrücke gesperrt war. „Die Situation hat sich nur gering verbessert, weil mir die Kundschaft aus Dortmund und Schwerte fehlt“, sagt sie. Was dafür sorge, dass der Umsatz nicht ausreiche, um notwendiges Personal einzustellen: „Und die meisten Radler kennen die Umleitung nicht. Außerdem ist die brandgefährlich.“

 Martina Posselt, Betreiberin der Gaststätte „Zur Lennemündung
Martina Posselt, Betreiberin der Gaststätte „Zur Lennemündung" leidet unter der Sperrung des Ruhrtalradweges. „Mir fehlen dadurch die Gäste aus Dortmund“, sagt sie. © WP Michael Kleinrensing

Das Problem hat vier Ursachen. Erstens: Die für das folgende Teilstück Richtung Westhofen zuständige Stadt Dortmund und die Deutsche Bahn Netz AG, deren Trasse genau entlang des zum Teil 40 Meter hohen und bis zu 90 Grad steilen Hanges verläuft, haben lange gebraucht, um Zuständigkeiten und Kostenverantwortung zu klären. Mittlerweile ist klar: Die Bahn übernimmt 30 Prozent der Kosten. Aus der Bahn-Pressestelle heißt es, dass man immer noch auf die Nachweise der Stadt Dortmund über die ausreichende Statik der vorgesehenen Fangzäune warte. Weitere Zeit ging ins Land, weil man ursprünglich geplant hatte, mit Trägerbohlen bei der Hangsicherung zu arbeiten. Das stellte sich aber sehr spät als unwirtschaftlich heraus.

Verwaltung muss neue Hürden nehmen

Zweitens: Die Verwaltung muss neue Hürden nehmen. Erst kürzlich habe sich die Richtlinie „Erdbauwerke planen, bauen und instand halten“entscheidend geändert. Zudem – drittens – würden hohe Planungsanforderungen an die umweltverträgliche Ausgestaltung der Hangsicherung gestellt. Lebensgemeinschaften und Biotope bestimmter Arten müssen geschützt werden. Und zuletzt – viertens – handele es sich um ein Fachgebiet der Geotechnik, für das keine personellen Ressourcen zur Verfügung stünden. Mit einem bereits auserkorenen Ingenieurbüro stehe man aber schon in Honorarverhandlungen. Eine Auskunft darüber, wann das Teilstück endlich geöffnet werden kann, kann die Stadt Dortmund aktuell nicht geben.