Hagen/Herdecke/Wetter. . Hagen, Wetter und Herdecke rücken als Planer eng zusammen. Gemeinsam möchten die See-Anrainer Ideen entwickeln. Das Ziel: ein attraktives Freizeitrevier an der Ruhr.

  • Hagen, Wetter und Herdecke rücken als Planer eng zusammen
  • Gemeinsam möchten die See-Anrainer Ideen entwickeln
  • Das Ziel: ein attraktives Freizeitrevier an der Ruhr

Alte Ideen überdenken, neue Impulse einflechten und zügig zu einem regionalen Projekt bündeln – das ist zumindest der theoretische Anspruch, den ein hochkarätiges Quintett gestern Mittag bei einem gemeinsamen Mittagessen im „Schiffswinkel“ am Ruhrwehr Hengstey formulierte. Jetzt gilt es, guten Willen in konkrete Praxis zu verwandeln.

Unter dem Arbeitstitel „Freizeit – Energie – Natur“ möchten Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, seine Herdecker Kollegin Katja Strauss-Köster, der Wetteraner Bürgermeister Frank Hasenberg, EN-Landrat Olaf Schade und Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin Regionalverband Ruhr (RVR), das Erholungsrevier rund um den Harkort- und Hengsteysee zu einem attraktiven, zeitgemäßen Magneten für die Menschen in der Region weiterentwickeln. In Anlehnung an große Weltenlenker hieß es gestern statt „Yes, we can“ oder „Wir schaffen das“ nicht minder impulsgebend: „Wir machen das jetzt zusammen.“

Viele Konzepte bereits verworfen

Versuche, die Ruhrseen als attraktives Freizeitrevier aus einem Guss zu etablieren, hat es in den vergangenen Jahrzehnten ebenso oft gegeben, wie Konzepte wieder in Schubladen verschwanden. Doch die obersten Repräsentanten der Anrainerstädte wollen sich an einer Rückschau auf Versäumtes gar nicht beteiligen: „Wir haben ein anderes Verständnis von interkommunaler Zusammenarbeit“, betonte Hasenberg, dass im EN-Kreis regionales Denken längst an der Tagesordnung sei. „Diesen städteübergreifenden Ansatz gibt allein schon die Geografie vor“, unterstrich Schade.

Facettenreiche Angebote an allen Ufern

Schon heute finden sich auf und entlang der beiden Ruhrseen klassische Freizeitangebote wie Fahrten mit der Weißen Flotte, Ruderbootverleihe oder auch Minigolf-Anlagen.

Hinzu kommen verschiedenste Restaurationsbetriebe, aber auch rollende Kulinarik-Anbieter vorzugsweise an den Ruhrbrücken bzw. am Wehr in Hengstey. Ebenso sind die Altstädte von Wetter und Herdecke mit breitem Angebot innerhalb weniger Gehminuten zu erreichen.

Zu den sportlichen Attraktionen zählen neben den Freibädern in Hengstey, Herdecke und Wetter die Sportzentren am Harkortberg mit angrenzendem Klettergarten sowie das Spiel- und Sportareal am Bleichstein oder auch der Nordic-Walking- und Geo-Pfad rund um den Kaisberg.

Kulturhistorisch betrachtet umsäumen die beiden Ruhrseen die Hohensyburg, der Freiherr-vom-Stein- und Harkortturm, Wasserschloss Werdringen, Haus Baukey sowie die Burgruine Volmarstein.

Und Strauss-Köster konnte den augenzwinkernden Hinweis an OB Schulz sich nicht verkneifen, dass das kleine Herdecke in den vergangenen Jahren bereits 49 Millionen Euro entlang des Seeufers investiert habe. Jetzt liege dort der Fokus auf der Bewahrung des Industriedenkmals Koepchenwerk. Um dieses in Szene zu setzen, könnten die Hagener, die ja inzwischen bedenkenlos die für den Cargobeamer reservierten Flächen überplanen dürfen, kreativ unterstützen.

Europäische Förderkulisse

Als Klammer des Prozesses bietet sich mit seinen Know-how als Freizeitentwickler und Großprojektsteuerer der RVR an. „Gute Ideen finden auch das nötige Geld“, gab Geiß-Netthöfel den Hinweis, dass der Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geradezu maßgeschneidert sei, für ein städteübergreifendes Ruhrseen-Projekt. Ebenso könnte der Abschnitt zwischen Syburg und Volmarstein zu einem Vorzeige-Schaufenster der Internationalen Gartenbauausstellung 2027 werden, um deren Ausrichtung sich der RVR aktuell bewirbt.

Wer hier zum Zuge kommen möchte, muss jedoch bis 2017 geschliffene Projektunterlagen vorlegen. Daher drücken die Stadtoberhäupter auch auf die Tube: Zügig sollen die Planer der Kommunen zusammenkommen, um die losen Ideen-Enden zu verflechten. Grundsätzlich schätzt Geiß-Netthöfel die Erfolgsaussichten ausgesprochen positiv ein: „Beim Thema grüne Infrastruktur ist die Metropole Ruhr inzwischen Referenzregion.“ Naturnahe Entwicklungen in Ballungsbereichen seinen das große Zukunftsthema – klingt für ein Ruhrseenprojekt geradezu maßgeschneidert.