Herdecke/Wetter/Hagen. . Schulterschluss für die Ruhrseen: Fünf Verwaltungschefs haben sich zusammengetan, um die Freizeitregion an Hengstey- und Harkortsee zu stärken.
Wenn ein Thema zur Chefsache erklärt wird, ist das entweder der schnelle Tod oder man kann wirklich hoffen, dass die Sache mit aller Kraft angegangen wird. Die Aufwertung der Ruhrseen in Wetter, Herdecke und Hagen ist jetzt Chefsache. Und die Herdecker Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, ihr wetterscher Kollege Frank Hasenberg sowie der Oberbürgermeister von Hagen, Erik O. Schulz, haben sich zwei weitere Häuptlinge mit ins Boot geholt: den Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises, Olaf Schade, und die Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), Karola Geiß-Netthöfel. Alle fünf sind fest entschlossen, unter der Überschrift „Freizeit, Energie, Natur“ mehr aus dem Naherholungsraum Ruhr zu machen.
Fördertöpfe bereits im Visier
Und schnell muss es gehen, bis erste Ideen auf dem Tisch liegen. Denn die Akteure haben bereits Fördertöpfe im Visier, die sie anzapfen wollen. „In der kommenden Woche fahren Oberbürgermeister, Landräte und der RVR nach Brüssel, um über das Thema grüne Infrastruktur zu sprechen“, so Geiß-Netthöfel. Da sei das Ruhrgebiet Referenzregion. Ein Anlass, auch über mögliche Fördermittel der europäischen Region, für dieses neue Projekt zu sprechen. Denn, so die Überzeugung der Regionaldirektorin, „gute Ideen finden das Geld, das sie brauchen.“
Neben den EU-Mitteln hat Geiß-Netthöfel auch noch die Finanzierungsmöglichkeit Internationale Gartenbauausstellung (IGA) im Blick, die 2027 im Ruhrgebiet stattfinden könnte. „Wenn sich die Beteiligten für eine Bewerbung entscheiden, müssen 2017 Projektideen auf dem Tisch liegen“, sieht sie das neu gebildete Team in der Pflicht, schon jetzt konkrete Ideen zu entwickeln. Und noch etwas macht die fünf Führungskräfte zuversichtlich, dass sich Fördertöpfe für sie öffnen. „Wir gehen das Thema interkommunal an“, betont Landrat Olaf Schade. Das sei inzwischen vielfach Voraussetzung, um an Mittel zu gelangen.
Kein Freizeitpark
Doch was soll denn überhaupt gefördert werden? „Wir bauen hier keinen Freizeitpark“, bremst Erik O. Schulz. Vielmehr gehe es darum, eine Vielzahl von Projekten zu entwickeln, große wie kleine. „Und es müssen auch nicht nur neue Ideen sein.“ So habe man verabredet, dass zunächst alle Beteiligten die bereits vorhandenen Projektskizzen, die für das Freizeitrevier Ruhr in der Vergangenheit entwickelt worden seien, aus den Schubladen holen. Wie dann die Planung weiter getrieben werde und in welcher Form Bürger beteiligt werden, das sei noch offen und auch in jeder Kommune unterschiedlich zu lösen.
Frank Hasenberg ist froh, dass mit dem RVR, der sich weniger als Geldgeber denn als Projektentwickler sieht, ein kompetenter Partner an der Seite der Städte stehe und es „nun eine große Klammer gibt, die die einzelnen Aktivitäten bündelt“. Und mit Blick auf die Seilhängebrücke in Wetter, die als Denkmal erhalten aber auch genutzt werden sollte, würde eine solche Klammer vielleicht auch die Realisierung einzelner Projekte erleichtern. „Das ist eine Zusammenarbeit, wie wir sie an den Ruhrseen noch nicht gehabt haben.“
Ruhrtalradweg bleibt, wo er ist
Das Gemeinsame wird also betont. Die eigenen Interessen aber nicht aus dem Blick gelassen: Befürchtungen, dass zum Beispiel die Stadt Hagen als starker Partner in dem Bund den Kleinen den Ruhrtalradweg abspenstig machen könnte, hat Katja Strauss-Köster gleich zerstreut. „Der Radweg bleibt bei uns“, sagt sie. Und OB Schulz nickt.