Hagen. . Auch nach der Verlegung des Konzerns aus Hagen und den damit verbundenen Entlassungen bleibt Douglas weitestgehend gewerkschaftsfreie Zone.

  • Trotz Entlassungen: Kein Zulauf von Douglas-Mitarbeitern bei Gewerkschaften.
  • Verdi irritiert über Mitarbeiter-Aussagen.
  • Gewerkschaft appelliert: An neuem Standort Betriebsrat gründen.

Douglas bleibt auch in Zeiten von Entlassungen quasi eine gewerkschaftsfreie Zone. Trotz der angekündigten und nach Informationen unserer Redaktion auch zumindest zum Teil bereits ausgesprochenen 130 Kündigungen hat die zuständige Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bislang keine Anfragen von betroffenen Douglas-Mitarbeitern bekommen.

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Das bestätigt Gewerkschaftssekretärin Monika Grothe im Gespräch mit unserer Redaktion. Wie berichtet, gibt es bei Douglas trotz der Größe des Unternehmens mit derzeit allein noch 800 Mitarbeitern in der Hauptverwaltung in Bathey keinen Betriebsrat. Die Gewerkschaften hatten es über Jahrzehnte nicht geschafft, dort Fuß zu fassen.

In einem unserer Berichte hatte ein Mitarbeiter aus dem Innenleben der Douglas-Belegschaft berichtet, nachdem die Verlagerung der Zen­trale von Hagen nach Düsseldorf bekannt gegeben worden war. Der Mitarbeiter hatte gesagt, dass man bei Douglas lange Zeit stolz gewesen sei, keinen Betriebsrat zu brauchen.

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Gewerkschaftssekretärin Monika Grothe hat sich nach eigenen Angaben beim Lesen dieser Zeilen „verwundert die Augen gerieben“. Nun merke man aber doch auch bei Douglas, dass es in solch einer schwierigen Situation „niemanden gibt, der die Belange der Beschäftigten in die Hand nehmen kann. Willkommen in der ganz normalen Arbeitswelt, Kollege!“

Offensichtlich herrsche nicht nur in vielen Führungsetagen, sondern auch bei vielen Arbeitnehmern noch immer das veraltete Bild von Betriebsräten vor, die mit den roten Fahnen der Arbeiterrevolution vor dem Werkstor stünden.

Douglas-Beschäftigte sollen Betriebsrat gründen

Grothe: „Dabei ist es doch heute gerade im Handel wichtiger als je zuvor, Interessen der Beschäftigten zu bündeln und gegenüber den Führungsetagen selbstbewusst zu vertreten.“ Letztlich lägen die Interessen von Betriebsräten und Arbeitgebern nicht so weit auseinander. Die verbleibenden Douglas-Beschäftigten ruft Grothe auf, am neuen Standort nun einen Betriebsrat zu gründen.