Hagen. . Der Runde Tisch der Religionen in Hagen lebt wieder. „Gastfreundschaft und Nächstenliebe“ heißt es am 21. Februar, im Rathaus, geplant ist ein zwangloses Miteinander.

  • Runder Tisch der Religionen neu belebt
  • Veranstaltung für alle Bürger am 21. Februar
  • Musikbeiträge und Podiumsdiskussion

Der Runde Tisch der Religionen in Hagen lebt wieder. Nachdem die Glaubensvertreter vor zwei Jahren im Streit auseinander gegangen waren, wird es nun wieder eine gemeinsame Veranstaltung aller wichtigen Religionsgemeinschaften geben. „Gastfreundschaft und Nächstenliebe“ heißt es am Sonntag, 21. Februar, im Rathaus, geplant ist ein zwangloses Miteinander mit Musik, Gebeten, Essen und Trinken. „Dazu lade ich alle Hagener Bürger ganz herzlich ein“, hofft Oberbürgermeister Erik O. Schulz auf zahlreiche Besucher.

Gemeinsam mit der evangelischen Superintendentin Verena Schmidt hat das Stadtoberhaupt den Runden Tisch wiederbelebt. Ungeachtet der Frage, ob man es in der Flüchtlingspolitik mit Bundeskanzlerin Merkel („Wir schaffen das“) oder CSU-Chef Horst Seehofer halte und welche Konsequenzen die Kölner Silvesternacht haben müsse, sei es doch eine Notwendigkeit, dass eine Art Verständigung zwischen den Religionen zustande komme, so Schulz: „Deshalb ist es mir wichtig, das Gespräch wieder anzustoßen. Klar gibt es Konflikte und Unverständnis. Aber wenn wir uns gegenseitig kennenlernen, steigt die Akzeptanz.“ Dass sich Hagay Feldheim, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, von der Alternative für Deutschland (AfD) als sachkundiger Bürger habe nominieren lassen, wollte Schulz nicht überbewerten: „Ich bitte darum, im Gespräch zu bleiben und auch abweichende Meinungen zu akzeptieren.“

Für das Gemeinwohl etwas erreichen

Auch Verena Schmidt betonte, dass die Religionen nur im Dialog miteinander etwas auf den Weg bringen könnten. Dabei gelte es, Verschiedenheiten auszuhalten: „Es gibt ja auch Werte, die uns verbinden. Allerdings darf Toleranz nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden.“ Für die katholische Kirche fügte Dekanatsreferent Raphael Gehrmann hinzu, Religion sei ein öffentliches, kein privates Thema: „Und nur öffentlich können wir für das Gemeinwohl etwas erreichen.“

Auf die Schlagworte „Gastfreundshaft und Nächstenliebe“ konnten sich denn auch alle Religionsvertreter als fundamentale Eckpfeiler des jeweiligen Glaubens einigen. Doch die Veranstaltung im Rathaus wird nicht im Stile eines wissenschaftlichen Proseminars über interreligiösen Dialogs stattfinden, im Vordergrund steht das lockere Beisammensein, serviert werden Kuchen, Süßspeisen sowie Kaffee, Tee und alkoholfreie Getränke. Dennoch werden sich spirituelle Akzente wiederfinden – untermalt von ganz unterschiedlichen kulturellen Beiträgen. So dürfen sich die Besucher gleichermaßen auf tanzende Derwische aus dem Türkisch-Islamischen Kulturverein Eckesey, den Posaunenchor der evangelischen Christusgemeinde Eilpe und den Knabenchor der katholischen St.-Marien-Gemeinde freuen. Das Gesang-Trio DjaPeMa singt eine Vertonung eines Bahá’i-Textes (das Bahá’itum ist eine monotheistische Religion mit weltweit etwa acht Millionen Anhängern) und auch die jüdische Gemeinde beteiligt sich mit zwei bis drei Liedern. Günter Struck von der Neuapostolischen Kirche wird die Veranstaltung am E-Piano begleiten.

Kurze Podiumsdiskussion

Im Anschluss findet mit Vertretern der beteiligten Religionsgemeinschaften (auch die Alewiten sind dabei) eine kurze Podiumsdiskussion über Gastfreundschaft und Nächstenliebe statt. Danach können alle Beteiligten und Besucher im Gespräch zueinander finden.

Alle Bürger willkommen

Die beteiligten Religionsgemeinschaften und Oberbürgermeister Schulz laden alle interessierten Bürger am Sonntag, 21. Februar, ab 15 Uhr zum Runden Tisch ins Rathaus ein.

Getränke und Speisen werden unentgeltlich gereicht. Ende ist gegen 17.30 Uhr.

Doch der Dialog der Religionen, das kündigte Peter Mook, Mitarbeiter im Rathaus und zuständig für die Organisation des Treffens, bereits gestern an, werde keine Eintagsfliege bleiben: „Das Buch des Runden Tisches soll nach dem 21. Februar nicht wieder zugeklappt werden.“ Zunächst wird eine begleitende Ausstellung im Eingangsbereich des Rathauses an der Volme folgen, in der bis zum 11. März Teile der mit großem Erfolg im Historischen Centrum gezeigten Ausstellung „Glaubenssache: Judentum – Christentum – Islam“ noch einmal aufgebaut werden.