Hagen. . Die närrischen Weiber eroberten im Rathaus den Schlüssel zur Macht. Die Übergabe fand erst um 14.11 Uhr statt. Das Spektakel mündete in eine Mitarbeiterparty.
- Die närrischen Weiber eroberten am Donnerstag den Schlüssel zur Macht
- Die Übergabe fand im Rathaus erst um 14.11 Uhr statt
- Das Spektakel mündete in eine Mitarbeiterparty
11.11 Uhr und im Hagener Ratssaal herrscht an Weiberfastnacht tote Hose – das hat es auch noch nicht gegeben. Keine wild gewordenen Jeckinnen im Rumtata-Modus, keine Honoratioren, die mit dem geschmackverirrtesten Binder ihres aktuellen Kleiderschrankes gierig darauf spekulieren, schlipstechnisch entmannt zu werden.
Narretei als Mitarbeiterparty
Diesmal startete der närrische Wahnsinn am Ufer der Volme erst mit dreistündiger Verspätung. Über die tatsächlichen Gründe gilt es den Mantel des Frohsinns zu decken: irgendeine Mischung aus Terminkauderwelsch, Kommunikationschaos und Planungsblödsinn.
KarnevalAm Ende machte man im Rathaus aus dem Absurden eine Tugend und deklarierte den Weiberfastnachtsnachmittag als Mitarbeiterparty, zu der letztlich mehr als 300 Bedienstete des Rathauses herbeiströmten – deutlich mehr als zu dem sonst üblichen 11.11-Uhr-Spektakel, in dessen Anschluss dann wieder die Amtsstube lockte. Doch diesmal war gemeinsam von Oberbürgermeister und Personalrat als Ausdruck des innerbetrieblichen Wertschätzungsprozesses Schunkel-Rhythmus bis in den Feierabend verordnet. Und das Gros der Geladenen ließ sich sogar zu flotten Kostümierungen hinreißen – mal außer-, mal unterirdisch, aber immer kreativ. Zumindest zu einem Kopfschmuck reichte es im diesmal ausnahmsweise gewollt närrischen Ratssaal allemal. Die Palette reichte von Stirnband und Regenbogen-Perücke über Stetson und Federschmuckkappe bis hin zu Hasenohren und Krönchen.
"Wir sind im Namen des Herrn unterwegs"
Eine tolle Kulisse für Hagens Prinzessin Sarah I., die pünktlich um 14.11 Uhr mit ihrem Weiber-Gefolge im Rathaus einmarschierte. „In diesem Jahr etwas zu spät, aber so ist das eben manchmal im Rathaus“, bügelte der Oberbürgermeister mit Selbstironie die irritierende Terminierung glatt und sicherte zu, im nächsten Jahr wieder zum traditionellen 11.11-Uhr-Empfang zurückkehren zu wollen. Begleitet von Dschungelbuch-Rhythmen hieß Conférencier und Hausherr Erik O. Schulz ihre Lieblichkeit willkommen und ließ sich beim Anblick der geballten Weiblichkeit ohne große Gegenwehr den Amtsschlüssel abschwatzen.
Assistiert wurde der Verwaltungschef dabei von seinem kompletten Dezernenten-Kollegium in stilechter Blues-Brothers-Optik. „Die zwei lustigen Fünf“, kalauerte Schulz in Erinnerung an das kultige Brüderpaar Jake und Elwood: „Wir sind im Namen des Herrn unterwegs.“ Die passende Ansage, um bis in den Abend mit der Rathaus-Belegschaft ins närrische Wochenende des Straßenkarnevals zu feiern. Und gleichzeitig der wahre Grund dafür, dass die Organisatoren des parallel stattfindenden Fummellaufs in diesem Jahr auf den Oberbürgermeister verzichten mussten.