Hagen. . An den Grundschulen sind inzwischen 18 Starterklassen mit 662 Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien eingerichtet worden.

  • Schon 1376 Schüler ohne Deutschkenntnisse
  • Inzwiwchen gibt es 56 Auffang- und Starterklassen
  • Schulen erreichen ihre Kapazitätsgrenze

An den Grundschulen sind inzwischen 18 Starterklassen mit 662 Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien eingerichtet worden. Die meisten von ihnen sprechen nicht nur nicht Deutsch, sondern können oftmals nicht lesen, schreiben oder rechnen, manche haben noch nie eine Schule von innen gesehen. „Darunter sind sowohl Kinder aus Bürgerkriegsländern als auch aus Staaten der Europäischen Union“, berichtet Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung im Rathaus. Für all diese Kinder hat die Stadt Starter- oder Auffangklassen ins Leben gerufen, in denen sie auf den regulären Unterricht vorbereitet werden sollen.

Kapazitätsgrenze erreicht

Doch nicht alle eingewanderten Schüler lernen in solchen Zusatz-Klassen, viele nehmen trotz ihrer Defizite am regulären Unterricht teil und erhalten nebenher Deutschkurse, um die wichtigste Hürde bei der Integration möglichst schnell zu umschiffen: die Sprache. An der Grundschule im Funckepark hat man mit diesem kombinierten Unterricht gute Erfahrungen gemacht. „Auch wenn sie anfangs kein Wort verstehen, lernen die Kinder noch schneller Deutsch, wenn sie am regulären Unterricht teilnehmen“, schildert Barbara Zobel, stellvertretende Rektorin, ihre Erfahrungen. Doch die Lehranstalt hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht: „Wir platzen aus allen Nähten“, berichtet Frau Zobel angesichts von 45 zugewiesenen Schülern.

Die Grundschule am Kuhlerkamp verfolgt eine andere Strategie, hier gibt es eine Starterklasse mit 24 ausländischen Schülern. „Es handelt sich um Kinder, die dem regulären Unterricht nicht folgen können“, berichtet Rektorin Brunhilde Kemper. Allein nach den Winterferien musste die Schule 13 weitere Kinder aufnehmen – vor allem Rumänen, die in Wehringhausen wohnen: „Einige von ihnen hatten noch nie einen Stift in der Hand, sie sind auch nicht sozialisiert. Da fangen wir bei Adam und Eva an“, so Frau Kemper. Immerhin darf die Schule an zehn Stunden pro Woche auf eine zusätzliche Lehrerin zurückgreifen, der Unterricht in der Starterklasse wird meist von zwei Kolleginnen gehalten, um Gruppenarbeit zu ermöglichen.

Zusätzliche Lehrer

Auch in der Sekundarstufe sind die Probleme riesig, an den weiterführenden Schulen gibt es mittlerweile 582 zugewanderte Kinder. Nur an der Hauptschule Remberg und der Gesamtschule Eilpe nehmen sie am regulären Unterricht teil, alle anderen Schulen haben Auffangklassen eingerichtet. 29 gibt es inzwischen. Schließlich kommen noch neun Auffangklassen mit 132 Schülern an den fünf Berufskollegs hinzu.

56 Starter- bzw. Auffangklassen

In den Grundschulen werden die eingewanderten Kinder in Starterklassen unterrichtet, im Sekundarbereich spricht man von Auffangklassen.

Mittlerweile gibt es in Hagen insgesamt 56 solcher Klassenverbände.

Zuständig für die Beratung der Zuwanderer und die Einschulung ihrer Kinder ist das Kommunale Integrationsamt im Rathaus. Wie die Stadt den unaufhörlichen Zufluss bewältigen will, steht in den Sternen. Bei der Schulentwicklungsplanung ging man bislang von abnehmenden Schülerzahlen aus, einige Schulen wurden daher geschlossen. Nun aber sieht es nach Auskunft von Jochen Becker so aus, als stünden in absehbarer Zeit zu wenige Klassenräume in den Schulen, deren Bestand gesichert ist, zur Verfügung. Im Fachbereich Bildung wird mit Hochdruck an einem korrigierten Zukunftsszenario gearbeitet, das die Flüchtlingszahlen einbezieht. „Grundsätzlich denkbar sind die Anbindung von neuen Teilstandorten an bestehende Schulen, die Verlängerung des Auslaufprozesses von zu schließenden Schulen oder die Rücknahme von Schließungen“, so Becker.

In zwei Monaten wollen die Fachleute ihre neuen Berechnungen präsentieren. Bereits in vier Wochen wird es wahrscheinlich drei weitere Auffangklassen in Hagen geben. . .