Hagen. . Viele Flüchtlingsfrauen haben in ihrer Heimat oder auf der Flucht Gewalt erfahren. Ein Verein in Hagen hilft. Und ist damit ein gutes Beispiel für die WP-Spendenaktion.
- Hagener Verein hilft traumatisierten Flüchtlingsfrauen.
- Gutes Beispiel für WP-Spendenaktion „Wir helfen Helfern“
- Bedarf an Beratung wird weiter steigen.
Integrationsarbeit, das ist nichts Neues für die Frauenberatungsstelle in der Bahnhofstraße. Und auch nicht für das Hagener Frauenhaus. „Es gehört seit Jahren und Jahrzehnten zu unserer Alltagsarbeit, Frauen mit Migrationshintergrund zu beraten und ihnen im Frauenhaus Schutz zu geben“, sagt Eva Gerz von der Frauenberatungsstelle. Doch jetzt wird sich die Aufgabe vielfach potenzieren.
Denn mit den vielen Flüchtlingen und Zuwanderern, die nach Hagen kommen, wächst der Bedarf . „Noch geht es vielfach um die Unterbringung. Doch wenn die Frauen hier angekommen sind, dann werden die Problem massiver zu Tage treten“, sagt Dorothee Machatschek, Vorsitzende des Vereins „Frauen helfen Frauen“. Der ist Träger der Frauenberatungsstelle und des Frauenhauses. Und der Verein ist ständig auf die Spendenbereitschaft der Hagener angewiesen. Denn Land und Stadt tragen zwar sowohl bei der Beratungsstelle als auch beim Frauenhaus zum großen Teil Sach- und Personalkosten, doch es bleibt jährlich ein Betrag von bis zu 45.000 Euro, den der Verein über Spenden selbst aufbringen muss. Entsprechend sorgenvoll schaut man auf die künftigen Aufgaben. Stemmen will man sie auf jeden Fall, noch mehr: der Verein will sein Angebot noch bekannter machen. Und unsere diesjährige Spendenaktion, die den Helfern in der Flüchtlingsarbeit Hilfe bieten soll, kann hier unterstützen.
Vereine und Initiativen können sich melden
Die diesjährige Weihnachtsaktion der WESTFALENPOST Hagen steht unter dem Motto „Wir helfen Helfern – Eine Stadt nacht Fremde zu Hagenern“. Unterstützt werden sollen all jene Verein und Initiaven, die sich um die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern kümmern.
Spenden sind willkommen. Empfänger: WP-Weihnachtsaktion, Verwendungszweck: Flüchtlingshelfer, Spendenkonto: DE 71 450 500 010 100 180 000.
Vereine und Initiativen, die sich bei der Flüchtlingsintegration engagieren und von unserer Spendenaktion profitieren wollen, könne sich melden unter hagen@westfalenpost.de.
Mehr Infos zum Verein „Frauen helfen Frauen“:
Von Werbung zu sprechen, wäre sicherlich falsch, aber Eva Gertz weiß, dass viele Flüchtlinge aber auch Helfer auf das Angebot erst aufmerksam gemacht werden müssen. „Viele Frauen kennen aus ihrer Heimat solche Angebote nicht.“ Nora Scheer wird sich dieser Aufgabe künftig stellen. Seit November ist sie für die Flüchtlingsberatung zuständig. „Ich arbeite gerade daran, die Strukturen aufzubauen.“ Sie wird in kommunalen Flüchtlingseinrichtungen Sprechstunden anbieten. Die sollen zum einen Mitarbeitern offen stehen. Vor allem aber sollen Flüchtlingsfrauen selbst einen niederschwelligen Zugang zur Beratung finden. „Für viele wäre es ein weiter Weg, zu uns in die Bahnhofstraße zu kommen“, sagt Eva Gerz.
Bedarf ist groß
Der Bedarf an Beratung wird als groß eingeschätzt: Es geht um Gewalterfahrungen, die die Frauen in ihren Heimatländern erlitten haben. Und teilweise auch hin genommen haben, weil ihnen die Kultur des Landes keine Auswegmöglichkeiten gab. Es geht aber auch um Gewalt, auch sexuelle Gewalt, die die Frauen auf der Flucht erfahren haben. Und es geht um familiäre Konflikte, die eventuell auch während der gefährlichen Flucht überdeckt wurden, hier in Deutschland aber ausbrechen.
Die Frauen über ihre Rechte in Deutschland zu informieren und ihnen Hilfs-Möglichkeiten zu vermitteln, ist die eine Aufgabe. Die andere ist, im Falle einer Eskalation der Gewalt auch einen Platz im Frauenhaus zu vermitteln. Das ermöglicht zehn Frauen und 16 Kindern eine Zuflucht und hat schon jetzt meist eine sehr internationale Besetzung. Manchmal bleiben die Frauen nur für Tage, manchmal auch länger.
Nora Scheer weiß, dass es nicht einfach sein wird, auch alle Frauen zu erreichen. „Daher bin ich schon jetzt etwa beim Frauenfrühstück in der Einrichtung in Boele dabei. Damit die Frauen Vertrauen fassen können und die die Schwelle, unser Angebot anzunehmen, vermindert wird.“ Und damit ein Ziel erreicht wird: Den Teufelskreis aus Gewalt und sexuellem Missbrauch, den die Frauen in ihrer Heimat oder auf der Flucht erlitten haben, hier in Hagen zu durchbrechen.