Hagen. . Hagens Ballettdirektor Ricardo Fernando hat in der norditalienischen Provinzhauptstadt Reggio Emilia ein Studenten-Tanz-Projekt geleitet. Für den 55-Jährigen eine fantastische Sache . . .
- Hagens Ballettdirektor hat in Italien ein Studenten-Tanz-Projekt geleitet.
- Ricardo Fernando hat die 16 jungen Leute mit Leidenschaft gecoacht.
- Die Premiere der zeitgenössischen Choreografie wurde umjubelt.
Der Spaß und die Begeisterung bei den jungen Leuten wie auch bei ihm selbst seien genau so groß gewesen wie der Applaus nach der Premiere. Das versichert Hagens Ballettdirektor Ricardo Fernando und spielt damit auf sein Gast-Engagement in Italien an. „Es war eine fantastische Sache, da es nicht allein um das Ergebnis, das auf die Bühne gebracht wurde, ging, sondern mehr um den Weg dorthin“, schwärmt Fernando.
Also nach dem Prinzip „Der Weg ist das Ziel“? „Genau. Denn ich war in Italien nicht nur Choreograph, sondern in erster Linie Coach.“
Die Choreografie gemeinsam mit den jungen Tänzern erarbeitet
Zehn Tage im November in der norditalienischen Provinzhauptstadt Reggio Emilia: Hier arbeitet Ricardo Fernando mit 16 Tanzstudenten aus dem ganzen Land zusammen. Die zehn jungen Frauen und sechs jungen Männer – allesamt zwischen 17 und 22 Jahre alt – besuchen die Abschlussjahrgänge diverser Tanzakademien in Italien. Der Ballettdirektor des Theaters in Corregio - Michele Merola – ist auf Fernando – den Hagener Ballettprofi mit brasilianischen Wurzeln - durch dessen Homepage samt Videos aufmerksam geworden, hat Kontakt zu ihm aufgenommen und ihn gefragt, ob er Interesse hätte, das ,Agora Coaching Projekt’ in der Nähe von Bologna zu leiten.
Seit 2004 Direktor des Hagener Balletts
Ricardo Fernando wurde 1960 in Goiania/Brasilien geboren. Mit 21 Jahren begann er in seiner Heimatstadt ein Tanzstudium. Seit 2004 leitet er als Ballettdirektor das Hagener Ballett.
Von ihm stammt u.a. die Choreographie „Alice im Wunderland“ und eine von drei Choreographien in „Tanz in drei Sätzen“.
„Ich habe die Choreografie gemeinsam mit den jungen Tänzern erarbeitet, ich hatte kein Drehbuch im Kopf. Wir haben viel gesprochen, viel ausprobiert, und im Laufe der zehn Tage entstand die zeitgenössische Choreografie“, erzählt Ricardo Fernando begeistert über den Prozess. Grazile Hebungen, expressive Sprünge, wirkungsvolles Sich-Präsentieren – das „Gesamtpaket“ stand im Mittelpunkt.
Musik und Bewegung sprechen eine eigene Sprache
Er habe während der eineinhalb Wochen in einem kleinen Apartment nicht weit entfernt vom Ballettsaal, in dem geprobt wurde, gewohnt. „Und italienisch gekocht. Spaghetti, Pizza – wie zu Hause“, lacht der 55-Jährige. Die Verständigung zwischen den Studenten und ihm sei kein Problem gewesen, Fernando spricht ein wenig und versteht eine Menge italienisch, außerdem sprechen Musik und Bewegung eine eigene Sprache. „Die Premiere am 19. Dezember im Theater in Corregio war einmalig“, strahlt Fernando.
Übrigens wird es ein erneutes Treffen mit Michele Merola geben, dann allerdings nicht mit den Projekt-Studenten in Italien, sondern mit seiner eigenen, festen Compagnie in Hagen. „Sieben Profi-Tänzer der Spitzenklasse kommen zu uns“, so der Hagener Ballettdirektor.
Auftritt bei Aids-Tanz-Gala
Die „M.M. Contemporary Dance Company“ aus Reggio Emilia tritt dann im Rahmen der Internationalen Aids-Tanz-Gala am 23. Januar im hiesigen Theater auf. Insgesamt werden sich an dem Abend 54 Tänzer aus 13 Compagnien aus u.a. China und Portugal sowie dem Hagener Ballettensemble präsentieren.