Hagen-Haspe. . Die Sanierung des Geburtshauses des Industriepionier Friedrich Harkort aus Hagen ist abgeschlossen. Das Gebäude ist Teil des Ensembles Haus Harkorten.
- Investor steckt 4 Millionen Euro in zwei Gebäude.
- Einheiten für Wohnen und Gewerbe entstehen.
- Sanierung gilt als Paradebeispiel für Denkmalschutz.
Während das so prächtige Herrenhaus des Ensembles Haus Harkorten weiter im Dornröschenschlaf schlummert, ist das Geburtshaus des Industriepioniers Friedrich Harkort aus selbigem erwacht. Bei der Präsentation nach Sanierung gestern Nachmittag auch ganz offiziell.
Es war ein riesengroßer Haufen Elend, der sich Investor Hans Hermes, Teilhaber der Haus Harkorten Volmarstein GbR, vor mehr als zwei Jahren im Hagener Westen präsentierte. Eine große Bruchbude, ein vermeintliches Fass ohne Boden, ein baufälliges Gebäude, das seine Ursprünge wohl Ende des 17. Jahrhunderts hat. 1687 steht an einer Kaminstelle. „Damals habe ich noch gehofft, das mal ein Sturm kommt und es einfach hinwegfegt“, sagt Herms, „ich hätte nie gedacht, das daraus einmal so etwas Gelungenes werden kann.“
Fünf Einheiten
Fünf Einheiten – zwei für Gewerbe, drei Wohnungen – mit Größen zwischen 130 und 240 Quadratmetern sind entstanden. Eine im vorderen Bereich des prächtigen Hauses, drei, die sich im hinteren Teil wie Perlen aneinander schmiegen und eine im prächtigen Dachstuhl. Zwischen sieben und acht Euro soll der Mietpreis liegen.
Bereits 1486 erwähnt
Bereits im Jahr 1486 wurde Harkorten im Schatzbuch der Grafschaft Mark erwähnt.
Nach dem dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) h andelte die Familie Harkorten beispielsweise mit Draht und mit in Haspe hergestellten Sensen.
Friedrich Harkort lebte von 1793 bis 1880. Er wird als „Vater des Ruhrgebiets“ bezeichnet. Haus Harkorten gilt damit als einer der Ursprünge der industriellen Revolution.
Gleichzeitig gilt Harkorten als engagierter Sozialpolitiker und Heimatforscher.
Das aus dem Prachtbau trotzdem keine Renditeobjekt wird – daraus macht Herms keinen Hehl. 1,5 Millionen, so sah es eine Vereinbarung zwischen Stadt Hagen und dem Investor vor, sollten in das Geburtshaus und das gegenüber liegende Jungfernhaus fließen. 4 Millionen Euro sind es am Ende geworden.
Paradebeispiel
Für Ina Hanemann von der unteren Denkmalbehörde ist so ein „Paradebeispiel der Denkmalpflege“ erwachsen. „Das Projekt war eine wahnsinnige Herausforderung“, so Hanemann, „das ist Erhaltung auf sehr hohem Niveau.“
Möglich geworden ist diese Sanierung, bei der kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist, auch durch Fördermittel. 200.000 Euro waren aus einem Sonderprogramm für den Denkmalschutz, das der Bund aufgelegt hatte, nach Haspe geflossen.
Fördermittel will Baudezernent Thomas Grothe auch für das Herrenhaus akquirieren. Das hatte Investor Hermes zuletzt vergeblich versucht zu veräußern. Jetzt ist von der Gründung eines Vereins die Rede, der die heruntergekommene Immobilie übernehmen könnte. „So könnte man Töpfe beim Land anzapfen, die bislang verschlossen sind“, so Grothe. „Zunächst würde es dann darum gehen, die Hülle zu erhalten und zu sanieren.“ Dann gelte es, ein Nutzungskonzept zu erstellen und die Immobilie Stück für Stück zu entwickeln. Noch aber steckt sie im tiefen Schlaf.