Hagen. . Ein Leitfaden der Stadt Hagen für die Anmietung von Flüchtlings-Wohnungen sorgt weiter für Diskussionen. Viele halten ihn für überzogen.
- Kritik an der Stadt Hagen wegen Leitlinie zur Anmeldung von Flüchtlings-Wohnungen.
- SPD-Fraktionschef: „Schneeschippen dient der Integration.“
- GWG-Chef „Großer Blödsinn.“
- Kritik an der Stadt Hagen wegen Leitlinie
- SPD-Fraktionschef: „Schneeschippen dient der Integration.“
- GWG-Chef „Großer Blödsinn.“
Die Regeln, die die Stadt Hagen für die Anmeldung von Wohnungen für Flüchtlinge aufgestellt hat (wir berichteten), sorgen weit über die Stadt hinaus für Diskussionen. In Politik und in Bürgerschaft wird über den Leitfaden diskutiert, der Vermietern unter anderem auferlegt, dass alle Wände weiß gestrichen sein müssen und die Flüchtlinge selbst nicht zu Reinigungs- und Schneeräumdiensten herangezogen werden können.
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Für Christoph Rehrmann, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (GWG), ist das „großer Blödsinn“. „Wenn die Stadt behauptet, dass dieses Vorgehen gesetzliche Pflicht sei, ist das nicht richtig.“ Es sei völlig unüblich, dass der Eigentümer Tätigkeiten wie Schneeschieben oder Flurputzen übernehme. Und gegenüber anderen Mietern bei der GWG sei das auch gar nicht zu rechtfertigen. „Sollten wir als GWG dann für die Flüchtlinge einen Reinigungsdienst beauftragen?“ Man habe der Stadt Hilfe angeboten und würde dann die Flüchtlinge über mehrere Standorte verteilt mit Wohnungen versorgen, um eine Ghettoisierung zu verhindern. Ohnehin würden Mietverträge mit den Flüchtlingen und nicht mit der Stadt geschlossen.
Kontraproduktive Maßnahme
Kritik auch von SPD-Fraktionschef Mark Krippner: „Treppenhausreinigen oder Winterdienst – gerade das sind doch Dinge, die die Integration fördern.“ Natürlich müsse man nachhalten, ob die Pflichten erfüllt würden. Aber Flüchtlinge generell von der Arbeit zu befreien, sei kontraproduktiv. Er habe gestern viele Reaktionen erhalten, die von großem Unverständnis geprägt seien. „Natürlich rufen wir die Stadt nicht dazu auf, Gesetze zu brechen. Aber mir scheint, dass hier alles sehr eng ausgelegt wird.“
Ähnlich die Reaktion von Hagen Aktiv: „Werden bei den Einwohnern ohne Not Vorbehalte gegen die Belegung von Wohnraum mit Flüchtlingen geschaffen, wenden sich vermietungswillige Eigentümer ab. Flüchtlinge sollten am Lebensalltag teilnehmen können.“
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Kritische Töne auch bei Bürgern auf unserer Facebookseite WP Hagen. So schreibt Andrea Kramer: „Ich dachte, ich lese nicht richtig. Da wird es immer schwerer, Flüchtlinge unterzubringen und dann legt die Stadt so einen Leitfaden vor. Vielleicht wären die Flüchtlinge dankbar, wenn sie eine einfache möblierte Wohnung beziehen können. Auch in einem Haus mit Holztreppe. Mit Sicherheit besser als eine Turnhalle.“
"Schildbürger-Streich der Stadt Hagen"
Das sieht auch Claudia Verheyde so: „Das gehört zur Integration dazu, dass sie wie alle anderen Mieter das Treppenhaus putzen und Winterdienst machen.“ Einen Schildbürger-Streich vermutet Marc-Tell Dietrich: „Wir sollten nur nicht vergessen, dass der Leitfaden von der Stadt in Auftrag gegeben wurde und nicht von den Flüchtlingen.“
Regina Klose schreibt: „Es wiehert der Amtsschimmel. Aber warum sollen diese Menschen nicht normal leben? Mit Treppenhausreinigung und Schneeschippen. Die sind froh über jede normale Tätigkeit.“