Altenhagen. . In Hagen muss die Stadt erstmals eine Turnhalle (in der Berghofstraße) für die Flüchtlingsunterbringung räumen. Betroffen sind der Vereins- und Schulsport.

  • Turnhalle an der Berghofstraße wird Flüchtlingsunterkunft.
  • Schul- und Vereinssport betroffen.
  • Stadt sucht weiter dringend Wohnungen.

Nur einen Tag nach der Forderung der SPD, keine neuen Flüchtlings-Großunterkünfte mehr in Hagen einzurichten, muss die Stadt genau das Gegenteil verkünden: Die Turnhalle in der Berghofstraße wird ab Montag zur Flüchtlingsunterkunft für rund 140 Männer.

Allerdings nicht zu einer Noteinrichtung des Landes, wie es bei der Regenbogenschule sowie in Halden, Delstern und am Spielbrink der Fall ist. Vielmehr wird es hier erstmals eine große Notunterkunft der Stadt geben. Denn deren Kapazitäten bei der Unterbringung der kommunal zugewiesenen Flüchtlinge sind erschöpft. Und daher macht die Stadt nun das, was sie – so Sozialdezernentin Margarita Kaufmann – „als allerletzte Lösung in der Hinterhand gehalten“ hatte: Die Turnhalle, die in unmittelbarer Nähe der Luise-Rehling-Realschule und der Sekundarschule Altenhagen liegt, wird belegt. Längerfristig betroffen ist damit auch erstmals der Vereins- und Schulsport.

Aufruf: Wohnungen melden

Muss Einzelfall bleiben

Jetzt ist also das eingetreten, was zum Beispiel am Spielbrink noch verhindert werden konnte: Eine Turnhalle wird im laufenden Betrieb zur Flüchtlingsunterkunft – und insbesondere der Vereinssport leidet. Kein Vorwurf an die Stadt, die aktuell sicherlich keine andere Möglichkeit hatte. Kein Vorwurf an die Flüchtlinge, die Hilfe suchen. Aber das muss ein Einzelfall bleiben. Zum einen, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung damit auf die Probe gestellt wird. Zum anderen, weil wir für die Integration nichts dringender brauchen als Sport und Bildung. Hier gerade Schulen und Vereine zu schwächen, wäre der falsche Weg. Stattdessen müssen die Wohnungsleerstände und der dringende Bedarf zusammengebracht werden. Und zwar schnell.

Gleichzeitig ruft die Stadt dazu auf, leer stehende, aber bezugsfertige Wohnungen mit einfachem bis mittlerem Standard, zu melden. Die will man zu Preisen, die dem aktuellen Mietspiegel entsprechen, anmieten (Kontakt: Ralf Ksieski 02331/207-278, Ralf.Ksieski@stadt-hagen.de).

Das zeigt, wie groß der Druck inzwischen ist. Zur Einordnung: Hagen hält aktuell rund 1200 Plätze für Flüchtlinge in den vier Notunterkünften des Landes vor. Die Zahl wird auf das Kontingent an Flüchtlingen angerechnet, das die Stadt laut NRW- Verteilschlüssel leisten muss. Doch trotzdem hat Hagen aktuell weitere knapp 1100 Flüchtlinge als Kommune zu betreuen – Tendenz steigend. Vergangene Woche kamen 52 neue Flüchtlinge an, in dieser Woche 119. „Wir rechnen im Schnitt mit etwa 100 Neuzugängen wöchentlich“, so Kaufmann. Und dabei erfülle Hagen derzeit gar nicht das Soll: „Aktuell liegen wir mit etwa 200 Flüchtlingen im Minus.“

Direkt betroffen von der neuen Flüchtlingsunterkunft ist der Schulsport der Luise-Rehling-Realschule und der Sekundarschule Altenhagen. Der kann aber in die benachbarte Dreifach-Halle verlegt werden. Das gilt aber nicht für den betroffenen Vereinssport. Hier trainieren (meist Basketball) TSV 1860 Hagen, SG VfK Boele-Kabel, SV Enten Hagen, SV Cosmos., BSC Hagen und Radsport-Club Hagen.

Bauzaun zum Schulhof

Am Mittwoch Info-Veranstaltung

Für Anwohner veranstalte die Stadt am Mittwoch, 25. November, um 19 Uhr einen Informationsabend in der Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums. Unter anderem ist auch OB Erik O. Schulz dabei.

Die Stadt ist nun bemüht, bis zur kommenden Woche Ersatzzeiten in anderen Einrichtungen zu beschaffen. Ziel der Stadt ist es auch, möglichst schnell wieder auf die Halle als Flüchtlingsunterkunft verzichten zu können. Wann das sein wird, ist aber völlig unklar.

Die Flüchtlingsunterkunft wird vom Schulhof mit einem Bauzaun abgetrennt. Die Stadt selbst wird die Einrichtung betreiben. Da keine Küche vorhanden ist, wird die Versorgung ein Caterer übernehmen. Ein Wachdienst beziehungsweise städtische Mitarbeiter werden rund um die Uhr in der Turnhalle präsent sein.