Hagen/Berlin. Kann man Hassmails etwas Gutes abgewinnen? Eine Hagener Bundestagsabgeordnete versucht es. Sie spendet fünf Euro für jede böse Mail, die sie bekommt.

Was Absender von Hass-Mails eigentlich bezwecken wollen, bleibt wohl ihr Geheimnis. Wer der Hagener Bundestagsabgeordneten Cemile Giousouf (CDU) solche Mails schickt, dient damit wenigstens einem guten Zweck. Fünf Euro will Giousouf pro Mail spenden, wie sie am Freitag auf Facebook ankündigte. Mit dem Geld sollen Integrationskurse für Flüchtlinge finanziert werden.

Eine ähnliche Idee verfolgt das Projekt "Hass hilft" der Gesellschaft Demokratische Kultur. Dort soll für jeden Hasskommentar, der im Netz abgegeben wird, ein Euro an ein Flüchtlingsprojekt oder an ein Nazi-Aussteigerprogramm überwiesen werden. Finanziert wird "Hass hilft" unter anderem vom FC St. Pauli und von Facebook.

Jede Hassmail führt zu einer unfreiwilligen Spende

Die Idee dahinter: Wer Hassmails oder -kommentare schreibt, unterstützt damit Gruppen und Aktionen, die er eigentlich gar nicht unterstützen will; jede Äußerung wird unfreiwillig zu einer Spende.

Giousouf ist nicht die einzige Politikerin, die mit Hass-Mails überschwemmt wird. "Mich erreichen täglich Mails mit einer rohen Sprache, häufig mit rechtsextremistischen Schlagworten", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring erst vor wenigen Tagen gegenüber unserer Redaktion.

Grünen-Politikerin las Hassmails in Video vor

Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckart hatte für Aufsehen gesorgt, als sie an sie gerichtete Hassmails in einem Video vorlas. Darin wurde sie als "Ami-Schlampe" beschimpft, andere drohten ihr Schläge an.

"Euer Hass ist unser Ansporn!", schreibt Giousouf auf Facebook und schließt mit der Aufforderung "Dann gebt euch mal Mühe."