Hagen. . Nach der „Theater-Totengräber“- Aussage hat sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz bei SIHK-Präsident Harald Rutenbeck über Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Rapp-Frick beschwert.

  • Nach „Totengräber-Zitat“ beschwert sich OB Schulz beim SIHK-Präsidenten.
  • Rutenbeck soll Rapp-Frick zur Ordnung rufen.
  • Ratsgruppe fordert Rücktritt von SIHK-Hauptgeschäftsführer.

Ein Brief des Oberbürgermeisters an den Kammerpräsidenten, Kritik aus der CDU-Ratsfraktion und eine erste Rückrittsforderung aus dem Stadtrat: Die Brandrede zur Theater-Spardebatte, die Hans-Peter Rapp-Frick – im Beruf Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) – als „kulturinteressierter Bürger“ vor dem jüngsten Sinfoniekonzert gehalten hat, ruft heftige Reaktionen hervor.

Oberbürgermeister Erik O. Schulz, den Rapp-Frick als „Totengräber des Theaters und Orchesters“ bezeichnet hatte, hat an Harald Rutenbeck, als Präsident der höchste Vertreter der SIHK, geschrieben. Er kritisiert, dass der SIHK-Hauptgeschäftsführer „das anwesende Publikum mehr oder minder direkt dazu aufgefordert hat, nach Wuppertaler Vorbild auch dem Hagener Oberbürgermeister einen poltischen Denkzettel zu verpassen“. Zudem habe er sich herabwürdigend über Kulturdezernent Thomas Huyeng, CDU-Fraktionschef Wolfgang Röspel, CDU-Kreisparteichef Christoph Purps sowie über CDU, SPD, Grüne und FDP geäußert.

 OB Erik O. Schulz.
OB Erik O. Schulz. © WP Michael Kleinrensing

Schulz sieht den Grundsatz zur Neutralität der SIHK „von Herrn Dr. h.c. Rapp-Frick auf eklatante Weise als verletzt an“. Daher halte er es für zwingend geboten, dass Rutenbeck als SIHK-Präsident ein Gespräch mit seinem Hauptgeschäftsführer führe, „damit es in Zukunft zu keinen vergleichbaren, nicht hinnehmbaren Entgleisungen seinerseits mehr kommt“. Dass Rapp-Frick den Eindruck zu erwecken versuche, dass er die Rede in dem Konzert losgelöst von seiner Funktion als SIHK-Vertreter gehalten habe, erscheine ihm, so Schulz, „ausgesprochen bemüht“.

SIHK-Präsident Harald Rutenbeck wollte sich gestern auf Anfrage unserer Zeitung nicht inhaltlich zu dem Brief äußern. Er ist derzeit in Wien. Er kenne aber den Brief und werde nach seiner Rückkehr das Gespräch mit Oberbürgermeister Schulz suchen.

Rücktrittsforderung

Die Ratsgruppe Bürger für Hohenlimburg/Piraten fordert indes den Rücktritt von Rapp-Frick als SIHK-Hauptgeschäftsführer. In der Funktion sei es deplatziert, sich als politischer Scharfmacher zu betätigen. Zu klären sei, wie es zu dem Auftritt gekommen sei. Die Darstellung eines „spontanen Auftritts“ sei „frech“. „Keinem Otto Normalverbraucher würde die Möglichkeit eingeräumt, vor einem Sinfoniekonzert zum Publikum zu sprechen“, so Gruppenvorsitzender Thorsten Kiszkenow.

Herbe Kritik kommt auch von CDU-Ratsmitglied Stefan Ciupka: Rapp-Frick habe seine Position missbraucht und die Geduld der Zuhörer strapaziert, die nicht „Karten für eine drittklassige Talkrunde ohne Möglichkeit der Gegenrede“ gekauft hätten.