Hagen-Herbeck.. Gewerbeflächen ohne Auflagen und Einschränkungen gibt es in Hagen kaum noch. Um so mehr richten Stadt und Wirtschaft ihren Blick auf das Böhfeld.
In puncto Gewerbeflächen wird es in Hagen eng. Verdammt eng, um genau zu sein. „Wir stehen am Ende“, musste gestern auch Baudezernent Thomas Grothe bei einer Diskussionsveranstaltung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) in den Räumen der Federnfabrik Habighorst im Gewerbegebiet Herbeck-West, eines der letzten Entwicklungsgebiete der Stadt, einräumen. Für SIHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Peter Rapp-Frick allerhöchste Zeit, durch aktive Flächenpolitik entschlossen das Steuer herumzureißen.
Zukunftsfrage der Stadt
„Eine Stadt ohne Gewerbe- und Industrieflächenangebot glaubt nicht mehr an ihre Zukunft“, bilanzierte er vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik. „Wer nicht über Industrieflächen spricht und entscheidet, kann sich die Diskussionen um Wohnen, Kultur und Lebensqualität gleich ganz sparen“, betonte er, dass es der Kammer nicht darum gehe, die Landschaft zuzubetonieren, sondern durch die Schaffung von Arbeitsplätzen die Grundlagen für eine Stadtgesellschaft zu erhalten. Ausdrücklich sprach er sich dafür aus, das Böhfeld am Rande des Hengsteysees (16,5 Hektar) für eine Gewerbenutzung zu entwickeln. Rapp-Frick ging in der Diskussion unter dem Motto „Wirtschaft braucht Raum“ sogar noch einen Schritt weiter: „Eine Stadt mit großen Waldflächen muss sich auch die Frage stellen, ob sie sich nicht von Wald trennt.“
Gewerbeflächenstudie angekündigt
Grothe kündigte an, dass die Stadt neben dem Bestandsschutz auch die Entwicklung des Böhfeldes vorantreibe. Parallel werde eine Gewerbeflächenstudie aufgelegt, um die Nachfrage zu analysieren und Brachflächenpotenziale zu identifizieren. Zudem dürfe es kein Tabu mehr sein, in Mischgebieten – beispielsweise entlang der B7 – Wohnkomplexe zu entfernen, um Gewerbebetrieben Entfaltungsmöglichkeiten ohne komplizierte Restriktionen zu ermöglichen.