Hagen. . Die Zahl der Ausbildungsplätze nimmt in Hagen wieder zu. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Schüler stetig ab. Der Druck steigt, qualitätvolle Ausbildungen anzubieten.

  • Die Zahl der Ausbildungsplätze nimmt in Hagen wieder zu
  • Gleichzeitig nimmt die Zahl der Schüler stetig ab
  • Der Druck steigt, qualitätvolle Ausbildungen anzubieten

Von glorreichen Zeiten ist der Hagener Ausbildungsmarkt weiterhin ein stattliches Stück entfernt. „Doch es gibt eine positive Weiterentwicklung“, zeigt sich Michael Stechele, stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, mit den aktuellen Zahlen relativ zufrieden. Vor allem deshalb, weil der seit 2011 kontinuierliche Rückgang an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Gesamtbezirk – dieser umfasst neben der Stadt Hagen auch den EN-Kreis – gestoppt werden konnte.

Druck auf Wirtschaft nimmt zu

Dass der Druck auf die Wirtschaft zunimmt, Nachwuchs auszubilden, zeigen allein schon die Prognosezahlen der Schulabgänger. Während in diesem Jahr exakt 2066 Mädchen und Jungen die Schulen verlassen, wird es in fünf Jahren lediglich noch 1751 Abschlusszeugnisse an den allgemeinbildenden Schulen geben. „Und vor allem die Abgänger mit Hochschul- und Fachhochschulreife werden dann vorzugsweise in die Studiengänge drängen, weil dort aufgrund der demografischen Entwicklung parallel die Zulassungsbeschränkungen fallen und es entsprechend wenig Bewerber gibt“, prognostiziert Stechele.

„Daher müssen die Betriebe schon jetzt ihren Fokus auf Ausbildungsattraktivität und -qualität richten“, so der stellv. Behördenchef weiter. „Sie müssen sich darauf einrichten, mit einem anderen Auszubildendenpotenzial zurechtzukommen.“ Die Arbeitsagentur bietet dazu ein breites Spektrum an begleitenden Maßnahmen an.

Chancen für Menschen mit Behinderung

Im Rahmen der bundesweiten Fachkräfte-Aktionswoche hat die Agentur für Arbeit in Hagen eine Börse für Integrationsbetriebe angeboten, die bevorzugt Menschen mit Behinderung beschäftigen.

Elf Unternehmen sowie weitere Netzwerkpartner waren gestern an der Körnerstraße vor Ort, um ihre Angebote zu präsentieren. 555 Schwerbehinderte waren eingeladen, um direkten Kontakt zu den Arbeitgebern zu finden.

Susanna Ebbing, bei der Arbeitsagentur verantwortlich für die Arbeitgeberansprache, beobachtet nach jahrelanger Netzwerkarbeit eine steigende Nachfrage nach Beschäftigten mit Behinderung: „Dabei geht es immer um individuelle Lösungen, das sind keine Jobs von der Stange.“

Durch das breitere Angebot haben auch ältere Menschen mit Behinderung wieder eine Perspektive, auf dem Arbeitsmarkt passende Angebote zu finden. Die Arbeitsagentur bietet den Betrieben die dazu passenden Förderkulissen.

In Zahlen stellt sich der Hagener Ausbildungsmarkt 2015 (mit Vorjahresvergleich) wie folgt dar: 2089 gemeldete Bewerber (-3,2 Prozent), 98 unversorgte Bewerber (-13,3 Prozent), 1064 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen (+7 Prozent), 21 unbesetzte Ausbildungsplätze (-62,5 Prozent).

Enttäuschende Oktober-Bilanz

Weniger positive Signale gibt es vom Oktober-Arbeitsmarkt in Hagen. Die klassische Herbstbelebung fiel – sicherlich auch den Herbstferien geschuldet – aus. Hauptgrund bleibt jedoch der mit einem guten Drittel nur relativ geringe Anteil an gewerblichen Arbeitsplätzen in Hagen, so dass die vorzugsweise dem Export geschuldete Wirtschaftsdynamik an der Stadt in weiten Teilen vorbei geht. Die Zahl der Erwerbslosen lag exakt bei 9937 – das sind mehr als 400 Frauen und Männer mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt somit aktuell wieder bei 10,3 Prozent.

Dabei geht vor allem die Schere zu den Langzeitarbeitslosen immer weiter auseinander. Während im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur die Zahl auf 1808 zurückging, gab es im Bereich des Jobcenters 67 Arbeitslose mehr. Dem gegenüber stehen immerhin noch 1570 freie Stellen, 40 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt erwarten die Experten aus dem schwarzen Turm der Arbeitsagentur aber auch für November keine wesentliche Besserung.