Haspe. .

  • In der Kooperative K wird am Freitag eine Ausstellung mit Alfred-Lichter-Werken eröffnet.
  • Der bekannte Balearen-Künster starb 2012 auf Mallorca.
  • Die Ausstellung in der Produktions-Werkstatt in Haspe läuft bis zum 1. November.

Für die Kooperative K ist es eine ungewöhnliche Ausstellung. Die Werkstatt-Galerie versteht sich meist eher als Spielfläche für junge Wilde und als Produktions- und Schau-Raum für Installationen und Objekte, gern auch für mehrere Kreative gleichzeitig.

Die aktuelle Ausstellung – eine Einzelausstellung eines Künstlers, der 2012 im betagten Alter von 95 Jahren starb – passt nicht in das gängige Raster. „Und genau das ist das Spannende“, sagt Dietmar Schneider, der die Ausstellung „Capriccios“ („künstlerische Freiheit“) von Alfred Lichter mitorganisiert hat. „Der Künstler ist tot, sein Werk abgeschlossen. Aber wie wirkt seine Arbeit nach? Das ist die zentrale Frage“, unterstreicht Schneider, der gemeinsam mit fünf weiteren Künstlern die Kooperative K betreibt.

Der 1917 in Oberschlesien geborene Künstler und Bildhauer Alfred Lichter, der 1982 seinen Lebensmittelpunkt nach Mallorca verlegte, arbeitete bis zu seinem Tod voller Tatendrang und interessierte sich für alle künstlerischen Strömungen.

Wie es kommt, dass ab Freitag mehr als 20 großformatige Werke des bekannten Balearen-Künstlers in Haspe zu sehen sein werden?

Unternehmer Pederzani traf Licher auf Mallorca

Der Hagener Unternehmer Bernd Pederzani (früher Europart) und seine Frau Jutta lernten den Universalkünstler Lichter 1991 auf Mallorca kennen und kauften ein Bild von ihm. Dabei blieb es nicht. Pederzani erwarb etliche Werke des spirituell angehauchten Malers, Philosophen und Musikers. Außerdem freundeten sich die Ehepaare Lichter und Pederzani an.

Vor drei Jahren – nach Alfred Lichters Tod – wurde die Stiftung „Fundación Lichter Alaró“ gegründet, deren Präsident Bernd Pederzani ist. Der Hasper Unternehmer besitzt auch einen Großteil Lichters Nachlass-Werke. Und davon sind nun Bilder aus der Serie „Capriccos“, die zwischen 2006 und 2008 entstanden sind sowie zwei Bilder, die unter dem Begriff „Briefe an Godot“ laufen, zu sehen.

Ausstellung kann vom 23. Oktober bis 1. November besucht werden

Die Ausstellung „Capriccios“ wird am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr in der Werkstatt-Galerie Kooperative K eröffnet.

Die Produktions-Galerie in der Karlstraße 26 in Haspe wurde vor 25 Jahren von einer Gruppe von Künstlern ins ­Leben gerufen.

Die Lichter-Ausstellung läuft bis Sonntag, 1. November. In die Finissage (15 bis 17 Uhr) ist ein Werkstattgespräch eingebettet.

Bernd Pederzani: „Lichter war ein faszinierender Mensch. Viele seiner Werke behandeln auf subtile Art das Thema Natur. Das Gezeigte erinnert an Wellen, Wasser, Wolken oder Wüste. Er bildet auf abstrakte Weise kosmische Ereignisse ab.“

Übrigens: Deutlich fallen Parallelen zu Hagens berühmtem Künstlersohn Emil Schumacher (1912 - 1999) auf, obwohl sich die Männer — beide Urgestein-Typen – nie ­kennen gelernt haben. Beide wenden sich im Laufe ihres Lebens ­immer mehr dem Abstrakten zu, bearbeiten mit Inbrunst derbes Material, kämpfen körperlich mit und um die Kunst. Außerdem liebten beide Künstler das Leben und das Licht auf den Balearen. Schumacher zog es nach Ibiza, Lichter nach Mallorca.