Hagen. Ein 14-Jähriger, der am 31. Juli 2014 auf dem Brandt-Gelände in Hagen einen Museumszug in Brand gesteckt hatte, wurde jetzt vom Amtsgericht verurteilt.
Gestern vor dem Jugendschöffengericht: Das Großfeuer auf der Brandt-Brache in Westerbauer, bei dem neben dem Gebäude auch historische Waggons der DDR-Reichsbahn brannten, wurde nicht-öffentlich verhandelt. Für den Verursacher, zur Tatzeit 14 Jahre und neun Monaten alt, ging das Verfahren sehr glimpflich aus.
Jugendrichterin Ulrike Radke-Schäfer verkündete nach über vierstündiger Verhandlungsdauer das Urteil: Der Schüler aus Haspe, der laut Anklage einen geschätzten Sachschaden von 300 000 Euro angerichtet haben soll, muss zwei Freizeitarreste verbüßen. Das heißt, er wird zwei Wochenenden hinter verschlossen Türen verbringen. Zudem wurde eine halbjährige Betreuungsweisung angeordnet. Dies bedeutet, das er sechs Monate zu regelmäßigen Gesprächsterminen im Jugendamt erscheinen muss.
Dicke Rauchwolken
Dicke schwarze Rauchwolken waren am Nachmittag des 31. Juli 2014 über dem Gelände der ehemaligen Brandt-Zwieback-Produktion aufgestiegen. Gegen 17.15 Uhr war ein Notruf eingegangen, Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr rückten mit insgesamt 60 Einsatzkräften aus.
Auf dem Dach des vierstöckigen Ziegelbaues hatte kurz zuvor noch eine Gruppe von sieben jungen Männern gestanden. Die Jungenclique war zuvor in die Zwieback-Verladehalle eingedrungen, in der historische DDR-Reichsbahnwaggons (1970) eines Eisenbahnmuseums abgestellt waren.
Gezündelt und gelöscht
Im Zug hatte der 14-Jährige mit einer Spraydose gesprüht und gleichzeitig ein Feuerzeug angezündet. Stichflammen entstanden. Sonnenrollos an den Fenstern und Pizza-Kartons brannten auch zunächst, wurden jedoch wieder gelöscht. Offenbar nicht richtig. Deshalb gehen Anklage und Gericht von „fahrlässiger Brandstiftung“ aus.
Verteidiger Axel Clauss: „Wir werden gegen das Urteil wahrscheinlich keine Berufung einlegen.“