Hagen-Westerbauer. Ein 15-jähriger soll für den Brand auf der Brandt-Brache in Hagen verantwortlich sein, bei dem unter anderem vier historische Waggons der DDR-Reichsbahn zerstört worden waren.
Gut acht Monate nach dem Großbrand auf der Brandt-Brache in Westerbauer, bei dem unter anderem vier historische Waggons der ehemaligen DDR-Reichsbahn zerstört worden waren, ist jetzt Anklage erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 15-Jährigen fahrlässige Brandstiftung und versuchte falsche Verdächtigung vor.
Mit fünf anderen Jugendlichen hatte er an jenem 31. Juli die Verladestation im ehemaligen Brandt-Zwiebackwerk an der B 7 als illegalen Abenteuerspielplatz genutzt. Nach dem Brand war der Verdacht schnell auf die Jugendlichen gefallen. Der nun angeklagte 15-Jährige hatte gegenüber der Polizei wohl zunächst versucht, den Verdacht auf einen anderen aus der Truppe zu lenken. Doch die fünf anderen hatten im Ermittlungsverfahren übereinstimmend ausgesagt, dass der 15-Jährige eine Sonnenschutzblende und einen Pizzakarton in einem der Waggons in Brand gesteckt habe.
Erst Freund bezichtigt
Nach Ansicht der Brandermittler war dies die Keimzelle des Großbrands. Weil er einen der Freunde der Tat bezichtigt hatte, wird nun auch wegen versuchter falscher Verdächtigung angeklagt. Ob sich die Vorwürfe letztlich bewahrheiten, wird das weitere Verfahren zeigen. Die Anklage liegt nun beim Amtsgericht, das über die Zulassung und einen möglichen Prozess entscheiden wird. Der 15-Jährige bestreitet die Vorwürfe.
Die Waggons aus alten Reichsbahnbeständen gehörten dem Förderverein des Eisenbahnmuseums Dieringhausen bei Gummersbach. Nach der Wende hatte der Verein die 1970 gebauten Waggons von der DDR-Reichsbahn gekauft und mit ihnen Oldtimer-Touren angeboten. Doch dann erlosch deren Zulassung, die Waggons standen danach länger in Vorhalle, waren dort aber der Witterung ausgesetzt.
Waggons inzwischen verschrottet
Als 2003 dann die Zwieback-Produktion in Westerbauer dicht gemacht und nach Ostdeutschland verlegt wurde, da fanden die DDR-Waggons einen Unterschlupf in der alten Verladestation. Doch dort wurde sie mehr und mehr Opfer von Vandalismus. Doch trotzdem hätten sie noch einen großen Wert gehabt, so Niels Neubauer, der Vorsitzende des Fördervereins des Eisenbahnmuseums Dieringhausen: „Sie waren technisch noch in Ordnung.“
Zudem hätten sie eine erhebliche historische Bedeutung gehabt. Die ist nun dahin. „Wir konnten die doppelstöckigen Waggons nur noch verschrotten“, so Neubauer..Das brachte dem Verein zwar immerhin noch etwas Geld ein, doch den Verlust wiege das nicht auf. Zumal die Waggons nicht versichert gewesen seien. Daher sagt Niels Neubauer: „Wir werden auf jeden Fall versuchen, auf zivilrechtlichem Weg gegen den jungen Mann vorzugehen.“ Oder wohl besser gesagt: gegen seine Erziehungsberechtigten. Der bislang nicht bei der Polizei in Erscheinung getretene Angeklagte ist noch minderjährig, zum Tatzeitpunkt war er sogar noch 14 Jahre alt und damit soeben strafmündig.