Hagen. Die Schäden, die nach dem Aufprall eines plötzlich losrollenden Feuerwehrautos in der Minervastraße entstanden sind, sind doch schlimmer als zunächst angenommen.
Die Geisterfahrt eines Feuerwehr-Besenwagens in Wehringhausen hat doch gravierendere Folgen gehabt als zunächst angenommen. Das Haus in der Minvervastraße, gegen das das im Volksmund „Rennbesen“ genannte Spezialfahrzeug geprallt war, ist zum großen Teil vorübergehend nicht bewohnbar. Und die Prellungen, die ein Bewohner erlitten hatte, sind schlimmer als vermutet: Der Familienvater, der in der Tür des Hauses stand und sich durch einen Sprung vor dem führerlosen Fahrzeug retten wollte, liegt im Krankenhaus.
Der Fall: Die Feuerwehr war am Dienstagmittag mit dem Reinigungswagen in den oberen Teil der Ewaldstraße gerufen worden, um eine Ölspur zu beseitigen. Vor Ort waren die beiden Berufsfeuerwehrleute ausgestiegen, um sich mit der Polizei abzusprechen. Dann auf einmal dramatische Szenen: Aus noch ungeklärter Ursache setzte sich der Reinigungswagen führerlos in Bewegung, raste etwa 300 Meter die Ewaldstraße herunter und kreuzte dabei die viel befahrene Lange Straße. Erst an dem Haus in der Minervastraße hatte die Irrfahrt ein Ende.
„Es gab auf einmal einen Riesenschlag“
Gesehen haben Ute und Joachim Kühn das Ganze nicht, aber sehrwohl gehört. Sie wohnen im Erdgeschoss des Hauses und haben dort auch ihre Firma: Den Internet-Vertrieb „Spielbude 123“, mit dem sie Playmobil und Lego verkaufen.
„Es gab auf einmal einen Riesenschlag“, erinnert sich Joachim Kühn. „Ich bin sofort rausgerannt und habe gesehen, dass keiner in der Fahrerkabine saß. Da war ich erst einmal erleichtert. Ich war Berufskraftfahrer und habe da schon Schreckliches gesehen.“ Dann seien schon die Feuerwehrleute angerannt gekommen. Mit einem Kran musste das total zerstörte Fahrzeug schließlich geborgen werden.
Der Aufprall war so heftig, dass es Risse sowohl von außen als auch von innen in dem Haus gibt. „Wenn unten nicht die Bruchsteinwand wäre, hätte das Haus nicht gehalten“, vermutet Ute Kühne. Ein Statiker hat laut Stadtsprecher Michael Kaub inzwischen Entwarnung geben können: Das Haus ist nicht einsturzgefährdet. Allerdings muss es im Treppenhaus Sicherungsarbeiten geben, bevor zwei der Wohnungen wieder bezogen werden können. Ute und Joachim Kühn sind nicht betroffen, sie habe einen separaten Eingang. Ein Pärchen und eine Familie mit Kind mussten jedoch von der Stadt in Übergangswohnungen untergebracht werden.