Wehringhausen. . Mischlingshund Rocky ist tot. Ein Geisterfahrer in Hagen schleuderte den kleinen Hund bei einem Unfall durch die Luft. Das süße Tier hatte keine Chance.

Gesehen hat er den grauen Lieferwagen nicht. Er hat nur diesen dumpfen Knall gehört. Dann blickt Thorsten Wilkat nach unten. In der Hand hält er nur noch das Ende der Hundeleine. Rocky liegt 30 Meter weiter vor einer Laterne. Rocky, der kleiner Malteser-Dackel-Mischling mit den dunklen Augen, er ist tot.

Wehringhauser Straße, Sonntag, 22 Uhr. Thorsten Wilkat dreht noch einmal eine Runde mit dem süßen Hund seiner Lebensgefährtin Daniela Klaus - wie an jedem Abend. Sie gehen durch den Park der Villa Post bis ans Ufer der Ennepe. Rocky, der fröhliche Mischlingsrüde, hüpft munter an der Leine seines Herrchens.

Lastwagen-Fahrer raste "wie ein Verrückter"

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© WP Michael Kleinrensing

Unmittelbar vor der Haustür wechseln Herr und Hund an der Abzweigung, die zur neuen Bahnhofshinterfahrung führt, an einer Fußgängerampel die Straßenseite. Dann müssen sie noch die Busspur überqueren, die auf die Bundesstraße 7 führt. Thorsten Wilkat hat bereits den Gehweg erreicht. Rocky befindet sich unmittelbar hinter ihm. Da rast aus Richtung Innenstadt der Lieferwagen heran. Entgegen der Fahrtrichtung, als Geisterfahrer. Diesen Abschnitt hätte er aus dieser Richtung nie und nimmer passieren dürfen.

„Der ist gerast wie ein Verrückter“, sagt Thorsten Wilkat. „So etwas habe ich selten gesehen. Der arme Rocky ist im hohen Bogen durch die Luft geschleudert worden.“ Doch anstatt anzuhalten und sich um den Hund zu kümmern, rauscht der Lieferwagen mit hohem Tempo davon. „Der ist einfach weitergefahren. Wie kann man nur so grausam sein?“

Thorsten Wilkat schießt in diesem Moment nur ein Gedanke durch den Kopf: Wo ist Rocky? Er rennt den Bürgersteig entlang. Und findet den Malteser-Dackel-Mischling 30 Meter weiter. Blut läuft über das Pflaster. Rocky liegt leblos vor einer Laterne. „Ich konnte nichts mehr für ihn tun. Das war schlimm.“

Polizei sichert Spuren

Thorsten Wilkat ruft sofort die Polizei. Die Beamten sichern die Spuren an der Unfallstelle und nehmen seine Aussage auf. Vom Unfall-Fahrer aber fehlt jede Spur.

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Wilkat aber kann die Sache nicht auf sich beruhen lassen. „Als die Polizisten weg waren, bin ich noch einmal mit einer Taschenlampe raus“, sagt er. „Ich hatte ja gesehen, wie der Lieferwagen am Ende der Straße abgebogen ist.“ Er streift um den Block, leuchtet in Einfahrten. Und dann entdeckt er auf dem Parkplatz eines Discounters tatsächlich den grauen Opel. „Der Scheinwerfer vorne links war beschädigt“, sagt Wilkat, „am Stoßfänger klebten noch Haare von Rocky. Da wusste ich sofort: Das ist das Auto.“

Halter des Unfallwagens ist bereits ermittelt

Wilkat ruft erneut die Polizei. Noch am Abend wissen die Ermittler, auf wen das Fahrzeug zugelassen ist. Trotzdem dauern die Ermittlungen an: „Die Halterin hat offenbar den Lieferwagen nicht selbst gefahren“, erklärt Polizeisprecher Tino Schäfer, „und derjenige, der wohl am Steuer gesessen hat, streitet ab, zum Unfallzeitpunkt über die Wehringhauser Straße gefahren zu sein.“

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Jetzt such die Polizei nach Zeugen, die den Unfall beobachtet haben oder denen in der Nähe der Wehringhauser Straße am Sonntagabend ein grauer Opel Vivaro aufgefallen ist. Hinweise nehmen die Ermittler unter 986 2066 entgegen.