Hagen. . Hunderte Hagener wollen Flüchtlingen in der Stadt helfen. Wir geben einen Überblick darüber, wie und wo man sich am besten einbringen kann.

Gestern Vormittag. Ein regelrechter Stau hatte sich gebildet vor der Kleiderkammer der Johanniter in der Schillerstraße in Eckesey. Etliche Pkw vollgepackt mit Kleidung. „Die Leute wollen helfen, wo es nur geht“, sagt Hagens Johanniter-Chef Benjamin Wobig, „aber ich muss ein bisschen auf die Bremse treten. Wir haben bereits ein Lagerproblem.“ Hunderte Hagener wollen helfen. Unsere Zeitung gibt den Überblick, wie und wo man jetzt am besten etwas für Flüchtlinge in Hagen tun kann.

Die Johanniter

Sommerliche Kleidung sei aktuell genug vorhanden, sagt Benjamin Wobig. „Wir haben in der Notunterkunft in Delstern schon ein Problem, die Mengen an Kleidung zu lagern.“ Es wäre besser, eine kleine Kleidungsspendenpause bis zum Herbst einzulegen und dann herbstliche und winterliche Kleidung zu spenden. „Die Menschen bleiben ja nicht dauerhaft in den Einrichtungen und tragen immer nur das, was sie anhaben, wenn sie ankommen. Vor allem werde Männerkleidung gebraucht in den Größen 48 bis 54. Und Herrenschuhe in den gängigen Größen.

Auch bei den Johannitern werde darauf geblickt, wer als Helfer in die Unterkunft gelassen werde. Ein polizeiliches Führungszeugnis ist hier wichtig. „Es ist ein schmaler Grat zwischen Sicherheit und Engagement“, sagt Wobig.

Die Freiwilligenzentrale

Stephanie Krause und ihr Team sind die wichtige Schnittstelle zwischen den Bürgern und den an der Flüchtlingsarbeit beteiligten Institutionen. „Im Moment sammeln wir Interessenten für die Sprachförderung in den kommunalen Unterbringungen in der Posener Straße, Seilerstraße, Unternahmer Straße, Franzstraße und Bebelstraße. Die Flüchtlinge dort bleiben mittel- bis langfristig in Hagen. Waschpulver und Hygieneartikel werden dringend benötigt. Das kann man zum Beispiel in der Caritas-Kleiderkammer im Weinhof in Hohenlimburg abgeben.“ Die Kleiderkammer in der Knüwenstraße (in den Räumen der ehemaligen italienischen Mission) habe die räumliche Kapazität, um noch viele Dinge aufzunehmen. Auch Spielzeug. Viele Sportvereine melden sich aktuell und wollen Trainingseinheiten für Flüchtlinge anbieten. „Deshalb wäre es gut, wenn auch Sportschuhe in den Kleiderkammern abgegeben werden. Vor allem für Männer von Größe 40 bis 45.“

Deutsches Rotes Kreuz

„Am besten kann man uns aktuell helfen, in dem man sich bei Team Westfalen registriert und ehrenamtlicher Helfer wird“, sagt Hagens DRK-Chef Jürgen Hecht. Darüber erhielten Ehrenamtliche auch den nötigen und wichtigen Versicherungsschutz. Die Kleider- und Spielzeugräume in den DRK-Notunterkünften Regenbogenschule und Spielbrink seien prall gefüllt. Ähnlich wie Johanniter-Chef Wobig rät er dazu, ab Herbst wieder Kleidung für die kältere Jahreszeit zu spenden. Der Bedarf an Decken sei ebenfalls gedeckt in den Unterkünften. Die Flüchtlinge erhalten Bettzeug zentral vom Land. Verlässt ein Flüchtling die Notunterkunft wieder, schläft der nächste in neuer Bettwäsche, die wieder vom Land gestellt wird. So wird die Hygiene sichergestellt.

Caritas und Diakonie

Die Anlaufstellen der Caritas und der Diakonie findet man in der oben stehenden Grafik. Aus beiden Verbänden ist zu hören, dass Bürger sich bitte an die Freiwilligenzentrale zur weiteren Koordinierung ehrenamtlichen Engagements wenden mögen. „Uns fehlt da noch der große Überblick“, ist Thomas Koslowski vom Caritas-Verband ganz ehrlich. Die Vermittlung von ehrenamtlichem Engagement regelt dort Franziska Sommer, 918483 (sommer@caritas-hagen.de). Heike Spielmann von der Diakonie sagt: „Wir nehmen erstmal keine Sachspenden mehr entgegen, weil ganz einfach die Lagerkapazitäten fehlen.“

„Hagen ist bunt“

Als kleine Facebook-Gruppierung geboren, bewegt „Hagen ist bunt“ mittlerweile richtig etwas. Nicht nur beim Werben für Solidarität mit den Flüchtlingen. „Wir haben zuletzt wieder mit rund 50 Personen beim Bettenaufbau in der Notunterkunft in Delstern geholfen“, sagt Christian Haase, Mitglieder der Gruppe, die sich aus ehrenamtlichen und mitfühlenden Bürgern zusammensetzt.

In Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen tüfteln die „Bunten“ an einem Plan, wie die überlasteten Kleiderkammern von ihnen unterstützt werden können. „Auch Aktionen zur Kinderbetreuung und Sprachkurse sind angedacht. Wir verstehen uns als Vermittler zwischen Bürgern und Institutionen.“ „Hagen ist bunt“ ist somit ein Weg für hilfsbereite Bürger, Flüchtlingen direkt zu helfen.

Fichte Hagen

Auch Fichte Hagen will sich mit einer breit angelegten Sammelaktion an der Flüchtlingshilfe beteiligen. Ab Mittwoch soll auf der Homepage des Eilper Sportvereins bekannt gegeben werden, welche Spenden abgegeben werden können und wo die Sammelstellen sind. Gelagert werden können die Sachen in einer Halle direkt neben der ehemaligen Könemann-Immobilie in Delstern, in der die Flüchtlinge leben. „Wir wollen zunächst die Bürgerinfo heute Abend abwarten, dann wird es einen konkreten Aufruf geben“, so Vize-Vorsitzender Axel Gutschank.