Hagen. . Fast 1500 Flüchtlinge sind aktuell in Hagen. Viele Bürger wollen helfen, stoßen dabei aber oft auf bürokratische und logistische Hindernisse.

Verbände, Institutionen und helfende Gruppen arbeiten am Anschlag, um die nach Hagen kommenden Flüchtlinge optimal zu betreuen. Fast 1500 Flüchtlinge sind aktuell in Hagen. Das bürgerschaftliche Engagement ist teilweise so stark, dass Kleiderkammern überlaufen. Bürger wollen helfen, stoßen dabei aber oft auf bürokratische und logistische Hindernisse.

Viele Helfer

Zwei Beispiele: Die Hagener ­Lehrerin Karin Thoma-Zimmermann wollte sich gemeinsam mit einer Gruppe Hasper ehrenamtlich in der Notunterkunft am Spielbrink engagieren. Nach einem Anruf beim DRK und einer Verantwortlichen am Spielbrink gab es den Hinweis, dass die ehrenamtliche Hilfe in den Notunterkünften ausschließlich über eine zentrale Registrierung im Internet (Team Westfalen) läuft. Karin Thoma-Zimmermann, selbst Beamtin, ärgert sich darüber, dass dort nicht nur persönliche Daten hinterlegt, sondern auch ein polizeiliches Führungszeugnis (Kosten: 13 Euro, direkt bei der Meldebehörde zu entrichten) vorgewiesen werden muss. „So stoppt man bürgerschaftliches Engagement“, sagt Thoma-Zimmermann, die sich registriert hat und jetzt auf Antwort wartet.

„Das ist auch richtig und wichtig so, dass die Leute sich bei Team Westfalen (www.team-westfalen.de) registrieren. Wir können nicht jeden einfach so in die Unterkunft lassen“, sagt der Hagener DRK-Vorstand Jürgen Hecht. Schon mehrfach ließen Leute, die als ehrenamtliche Helfer in die Unterkunft am Spielbrink kamen, etwas mitgehen. Mal plünderten sie einen Raum voll mit Spielzeug, dann einen Raum voll mit Kleidung und mal eine Kofferraumladung Lebensmittel. „Mit der Registrierung und auch mit dem polizeilichen Führungszeugnis ist uns allen geholfen.“

Kleingärtner organisierten Obst

Flüchtlinge in DeutschlandZurückgewiesen wurden am Spielbrink auch Kleingärtner vom Sonnenberg, die Obst und Gemüse für die Flüchtlinge gesammelt hatten. „Wir waren schon sehr enttäuscht“, berichtet Marita Kirschner, die die Unterstützungsaktion spontan organisiert hatte: „Ich habe alle Kleingärtner unseres Vereins angeschrieben, die Hilfsbereitschaft war riesengroß.“

Sie organisierte Kartons und fuhr mit ihrem Mann Wolfgang, einem Polizeibeamten, zum Spielbrink, wo sie zunächst darüber erschrak, dass die Unterkunft eingezäunt ist. Dann habe man ihr mitgeteilt, dass Obst und Gemüse nicht angenommen würden – ebensowenig der von ihr für die Flüchtlinge gebackene Apfelkuchen. Selbst der Dienstausweis von Wolfgang Kirschner ließ die Helfer nicht einlenken.

Aus Gründen der Sicherheit

Nach Auskunft von DRK-Vorstand Hecht ist die Annahme von Lebensmitteln problematisch und aus ­Sicherheitsgründen nicht gestattet. Auch die Johanniter nehmen keine Lebensmittel für die Flüchtlinge an: „Das dürfen wir nicht, weil wir letztlich nicht wissen, wo die Spenden herkommen“, so Benjamin Wobig, Sprecher der Hilfsorganisation. .