Hagen-Wehringhausen. . Die Veranstalter sprechen Tacheles: „Es ist ein Unort par excellence“, „der Angstraum ist verdreckt und dunkel“ oder „früher war das hier ein schöner Platz, doch heute hält sich hier niemand freiwillig auf“.
Gemeint sind der Bodelschwinghplatz samt Unterführung. Und genau aus den oben genannten Gründen rückt dieser „Unort“ nun in den Fokus und wird „erhellt“. Mit Hilfe von Lampen, gespendet von heimischen Bürgern. Unter dem Motto „Genius Loci – der Geist des Ortes“ wandeln sich Platz und Tunnel vom 9. bis zum 25. Oktober zu einer temporären Illumination.
Tunnel wird dekoriert
Zum Hintergrund: Im Rahmen der „Urban Lights Ruhr“-Großveranstaltung, die an drei Oktober-Wochenenden in Hagen läuft, wurde die Künstlerin Anna Rispoli engagiert, um öffentlichen Raum interessant zu gestalten. Die italienische Kreative, die in Brüssel lebt, hat vor einigen Wochen Hagen besucht. Und sich gleich in den ambivalenten Stadtteil Wehringhausen „verguckt“. Ihr Konzept: Im Oktober werden Lampen, die von (Wehringhauser) Bürger gespendet bzw. gegen eine Dienstleistung eingetauscht werden, in der Unterführung am Bodelschwinghplatz ausgestellt.
Rispoli nimmt die ästhetische Auswahl vor und dekoriert den Tunnel mit den vorher auf Wetterfestigkeit überprüften Stehlampen, Lüstern oder Tischleuchten. „Wir rechnen damit, dass Hunderte von Lampen abgegeben werden. Stromanschlüssse sind am Platz vorhanden; wir haben mit der Stadt gesprochen und dürfen diese auch nutzen“, betont Silke Pfeifer, die die Lampensammlung koordiniert. Pfeifer: „Das Projekt zielt darauf ab, dass sich Menschen vor Ort einbringen. Wir möchten versuchen, die Situation rund um den Platz zu verbessern und auch die teils drogenabhängigen Menschen, die sich im Tunnel aufhalten, nicht vertreiben, sondern integrieren.“